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Wilde Möhre – Daucus carota subsp. carota

Alexandra Wizemann

Die wilde Möhre gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Im Gegensatz zur Gartenmöhre ist die Speicherwurzel der Wilden Möhre bleich. Schon Theophrastos – ein griechischer Philosoph und Naturforscher – von Eresos bezeichnet mit δαϋκος (= daukos, gr.) die Möhre und andere Doldenblütler mit würzigem Geruch. Das lateinische Wort carota findet sich bereits im antiken Kochbuch De re coquinaria („Über die Kochkunst“) aus dem 4. Jh. n. Chr. für die Möhre.

Die Gartenmöhre (Daucus carota subsp. sativa) ist vermutlich ein Kreuzungsprodukt aus der Wilden Möhre (Daucus carota subsp. carota), der südeuropäischen Daucus carota subsp. maximus und evtl. der lilafarbigen orientalischen Daucus carota subsp. afghanicus. 

Die Wilde Möhre ist ursprünglich in Europa, Nordafrika, Makaronesien, in West- und Zentralasien und im Kaukasusraum weit verbreitet. In vielen anderen Gebieten der Welt konnte sie als Neophyt Fuß fassen. Sie gedeiht hauptsächlich im Tiefland bis ins Hügelland und in Höhenstufen. Ihr Hauptvorkommen in nährstoffreichen Stauden- und ausdauernden Unkrautfluren und trockenwarmen Standorten. Frischwiesen und -weiden zählen ebenso zu den oft besiedelten Standorten.



Vegetative Merkmale

Bei der Wilden Möhre handelt es sich um eine zweijährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 120 cm erreicht und bis 80 cm tiefe Wurzeln hat. Die verholzende Wurzelrübe ist aus der verdickten Hauptwurzel und dem Hypokotyl entstanden. Sie besteht aus einem inneren Mark mit Leitgewebe und einem äußeren, zarten Teil mit Speichergewebe. Die essbare Wurzel hat im Gegensatz zur Karotte keine gelblich oder orange Farbe. Dies liegt vor allem an dem geringen Gehalt an Carotinen.

Der Stängel besitzt eine borstige Behaarung. Die Laubblätter sind zwei- bis vierfach gefiedert. Sie sind neben den Blättern der Kulturformen der Möhre die wichtigste natürlich vorkommende Nahrungsquelle für die Raupe des Schwalbenschwanz, die sich gern auch am Stängel verpuppt. 


Generative Merkmale

Der vielstrahlige, doppeldoldige Blütenstand ist im voll aufgeblühten Zustand flach gewölbt, beim Aufblühen und zur Fruchtreife sind dagegen die Doldenstrahlen vogelnestartig zusammengeneigt. In der Mitte der Blütendolde befindet sich oft eine (selten wenige) schwarzpurpurn gefärbte, sterile „Mohrenblüte“. Die Hüllblätter sind dreiteilig oder gefiedert.

Die Doppelachänen (einsamige Schließfrüchte) zerfallen in zwei leicht bestachelte, borstig-behaarte Teilfrüchte, dabei handelt es sich um Klettfrüchte. Die Fruchtreife findet zwischen Juli und September statt. Währenddessen bleiben die Doldenstiele dauernd einwärts gekrümmt (siehe Foto „Vogelnestform“). Im reifen und abgestorbenen Zustand sind die Doldenstiele hygroskopisch beweglich, d. h. die Dolden sind bei Trockenheit gespreizt und bei Feuchtigkeit als Vogelnest zusammengezogen. Als sogenannter Wintersteher bleibt der oberirdische Spross auch nach der Vegetationsperiode sichtbar. Die längliche Frucht zerfällt in zwei Teilfruchte mit jeweils vier Stachelreihen. Bestäuber sind Insekten aller Art, besonders Käfer und Fliegen. Die Blüten sind eine Hauptpollenquelle für die Sandbienen Andrena pallitaris und Andrena nitidiuscula. Die Blütezeit reicht von Mai bis September. 


Einige morphologisch ähnliche Arten

Ähnlich sehen andere Doldenblüher wie der Gefleckte Schierling (Conium maculatum) oder die Hunds-Petersilie (Aethusa cynapium) aus. Beim Gefleckten Schierling ist der Geruch unangenehm, die Stängel sind rot gefleckt, kahl und bereift. Die Hülle ist ungefiedert. Die Hunds-Petersilie hat ebenfalls einen unangenehmen Geruch, die Dolde ist nicht nestartig und sie hat ein typisches Hüllchen. 


Lebensraum für Tiere

Die Wilde Möhre ist bei Wildbienen, Blattwespen, Wanzen, Käfer und Fliegen sehr beliebt. Unter anderem ist sie die Lieblingspflanze des Schwalbenschwanzes. 


Verwendung

Während der Vegetationsperiode / Wachstumsperiode können die Blätter abgezupft werden. Diese sollten möglichst vor der Fruchtreife geerntet werden. Die Pfahlwurzel, die als Rübe bezeichnet wird, kann ab dem zweiten Jahr ab August geerntet werden. Nahezu alle Pflanzenteile der Wilden Möhre sind essbar und enthalten hohe Anteile an Vitaminen und anderen Mineralstoffen. Bevorzugt werden folgende Pflanzenteile genutzt:

# Wurzeln: Die Wurzeln werden vorrangig als Gemüse zubereitet

# Blätter: Die Blätter eignen sich zum dezenten Würzen von Suppen oder als Zutat in Wildkräutersalaten

# Samen: Die Samen können ebenfalls als Gewürz für Suppen verwendet werden

Der Geschmack der Wilden Möhre ist durchaus mit dem roter Möhren zu vergleichen, wenn auch etwas milder. Wenn man die Wilde Möhre essen möchte, sollte die Ernte zu dem Zeitpunkt erfolgen, an dem noch keine Blüte ausgebildet wird. Im ersten Jahr ist die Möhre noch angenehm bissfest, im zweiten Jahr setzt mit der Blütenbildung die Verholzung der Möhre ein. Zusätzlich wird sie schärfer und pikanter im Geschmack. Farblich erinnert die Frucht der Wilden Möhre an Petersilienwurzeln. 


Heilpflanze

Im Altertum galt die Wilde Möhre als ein beliebtes Aphrodisiakum, wurde aber auch bei Menstruationsproblemen und als Wurmkur bei Menschen eingesetzt. Weitere beliebte und häufige Anwendungsgebiete waren die Behandlung von Geschwüren, Brandwunden und Frostbeulen. Nachgewiesen wurde der Wilden Möhre in der Jetztzeit eine harndurchspülende Wirkung und einen positiven Effekt auf die Regulation des Blutzuckers sowie auf die Bekämpfung von Durchfall – letzteres ist begründet durch das in der Wilden Möhre enthaltene Pektin. Hierzu kann die Möhre entweder roh oder gegart gegessen werden. Zur Behandlung eines entwässernden Tee zur Durchspülung der Harnwege kommen die Samen der Wilden Möhre zum Einsatz. Weitere bekannte Anwendungsmöglichkeiten der wilden Möhre liegen in der Behandlung von Konzentrationsstörungen und leichter Depressionen. Die in der Naturheilkunde verwendeten Heilkräuter werden als Herba dauci carotae bezeichnet. 


Hausrezept Moro'sche Karottensuppe

Anhaltender Durchfall ist vor allem bei Kindern gefährlich. Aufgrund des hohen Wasser- und Mineralstoffverlustes kann es schnell zu lebensbedrohlichen Situationen kommen. Ein wichtiges Hausmittel: Die Moro'sche Karottensuppe. Diese Suppe wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von dem Münchner Kinderarzt Ernst Moro entwickelt und mit großem Erfolg gegen die hohe Kindersterblichkeit infolge Durchfallerkrankungen eingesetzt.


# 500 Gramm Karotten

# 1 Liter Wasser oder Brühe

# 3 Gramm Salz


Zubereitung

# Die Karotten putzen und zerkleinern

# Im Wasser eine Stunde lang kochen

# Anschließend pürieren

# Mit Wasser oder Brühe wieder auf ein Liter auffüllen

# Zum Schluss einen gestrichenen Teelöffel Salz (3 Gramm) hinzufügen


So wirkt es: Spezielle Kohlenhydrate, Oligogalacturonsäuren, die in Karotten (aber auch Äpfeln, Preiselbeeren oder Heidelbeeren) vorkommen, entstehen erst beim Kochen oder Reiben dieser Lebensmittel. Diese können sich anstelle der Bakterien an Rezeptoren der Darmwand anheften, an die normalerweise Krankheitserreger andocken. Können die Bakterien sich nicht an die Darmschleimhaut anheften, bilden sie keine Giftstoffe, werden ausgeschieden und der Durchfall wird besser. 


Aphrodisiakum, Zaubermittel und Ritualgewächs

Im Altertum wurde die Wilde Möhre als Aphrodisiakum verwendet. So heißt es später bei Mattioli (1): „die gelben Rüben bringen die Lust zu ehelichen Werken. Auch die andern Arten der Rüben (Kohlrüben, rote Rüben) füllen, blähen den Bauch und machen Begier zur Unkeuschheit“, und „Der Rübensamen mit Theriack (2) genommen, bewegt die unkeuschen Gelüste. Die Steckrüben (Kohlrüben), mit langem Pfeffer bestreut, erregen dasselbe“. Heutzutage wird auch noch in Oberägypten Karottensamen mit Honig gekocht als Stimulationsmittel gegessen. Auch in Japan gelten die Rüben als hervorragendes Aphrodisiakum.
(1) Pietro Andrea Gregorio Mattioli (auch Pierandrea Mattioli oder Pier Andrea, lat. Petrus Andreas Matthiolus; 
* März 1500 oder 1501 in Siena; † 1577 in Trient an der Pest) war ein italienischer Arzt und Botaniker sowie Leibarzt 
des Erzherzogs Ferdinand II. und des Kaisers Maximilian II. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Mattioli“.

(2) Wasser?


Musik und Märchen

Le roi Carotte (deutsch: König Karotte) ist eine komische Oper („Opéra-bouffe-féerie“) in vier bzw. drei Akten von Jacques Offenbach mit einem Libretto von Victorien Sardou nach dem Märchen Klein Zaches genannt Zinnober und der Erzählung Die Königsbraut von E.T.A. Hoffmann. Die Uraufführung der Erstfassung erfolgte am 15. Januar 1872 im Théâtre de la Gaîté in Paris.

Zusammenfassung: Prinz Fridolin ist ein schlechter Regent und nur auf Vergnügungen aus. Die Staatskassen sind leer. Eine Hochzeit mit Prinzessin Cunégonde aus dem benachbarten Königreich soll ihn aus der prekären Lage befreien. Er spekuliert auf die Mitgift, will sie aber nur zur Frau nehmen, wenn sie ihm auch gefällt. Robin-Luron, ein guter Geist mit Zauberkräften, der zunächst als Student verkleidet ins Spiel kommt, will ihn auf den rechten Weg zurückführen und zu einem guten König machen. Seine Gegenspielerin ist die böse Hexe Coloquinte, die sich Fridolins Absetzung als Herrscher des Landes zum Ziel gesetzt hat, weil sie von dessen Vorfahren gedemütigt wurde. Im Turm des alten verlassenen Königsschlosses hält sie Rosée-du-soir, die Tochter eines Grafen, gefangen und lässt sie für sich arbeiten. Rosée ist unendlich verliebt in Prinz Fridolin.

Für ein erstes Treffen mit Prinzessin Cunégonde tritt Fridolin inkognito in Erscheinung, um ihr Wesen zu ergründen. Als Lebemann ist er entzückt von der ungenierten und weltläufigen Art der Prinzessin. Er eröffnet seinem Kabinett – bestehend aus dem nichtsnutzigen Geisterbeschwörer Truck, dem Polizeichef Pipertrunck, dem Schatzmeister Baron Koffre und einigen anderen –, dass er sie heiraten wird, auch wenn sie ohne die erhoffte Mitgift kommt. Ein festlicher Empfang zu ihren Ehren findet ein jähes Ende durch den Auftritt von König Karotte und seinem Gefolge aus allerlei Gemüse. Coloquinte hat die Gewächse des königlichen Gartens lebendig werden lassen. Durch bösartige Verwechslungsspiele verdrängt König Karotte den Prinzen vom Thron und vertreibt ihn aus der Stadt. Auch die plötzlich lebendig gewordenen Rüstungen von Fridolins Vorfahren, die dieser leichtfertig verkauft hatte, rächen sich nun für den Mangel an Ehrerbietung und verfluchen Fridolin. Rosée-du-soir wurde mittlerweile von Robin-Luron aus ihrem Gefängnis befreit. Als Bursche verkleidet eilt sie Fridolin nach und lässt sich von ihm als Knappe anheuern.

Der rettende Ratschlag für Fridolin kommt von Quiribibi, einem uralten Zauberer. Wenn Fridolin in den Besitz des Rings von König Salomon gelangt, dann gibt es Hoffnung für ihn. Die Suche danach führt den Prinzen und seine wenigen, ihm treu gebliebenen Begleiter auf einer Zeitreise ins antike Pompei – und weiter in eine unterirdische Ameisenkolonie, ins Reich der Insekten und auf eine karibische Affeninsel. Dort erkennt er Rosée-du-soirs wahre Identität, entbrennt in Liebe zu ihr und schwört, sich ihrer würdig zu erweisen.

Die guten Tage von König Karotte, der sich als noch schlechterer Regent erwiesen hat als vor ihm Fridolin, sind unterdessen gezählt. Er welkt zunehmend vor sich hin. Die Bürger der Stadt zetteln eine Revolution gegen ihn an, aber die Hexe Coloquinte beruhigt ihn: Keine menschliche Hand könne ihn entthronen. Doch Coloquinte hat die Rechnung ohne Robin-Luron gemacht: Am Ende von Fridolins Odyssee bringt der gute Geist einen Affen ins Spiel, mit dessen Hilfe die Hexe, König Karotte und sein gesamter Gemüse-Hofstaat unter die Erde zurück verbannt werden. Prinz Fridolin kehrt als besserer Mensch und Herrscher zurück auf den Thron und vermählt sich mit Rosée-du-soir.


 

Hintergrund: Mit diesem Werk schufen Jacques Offenbach und sein genialer Librettist Victorien Sardou – einer der erfolgreichsten französischen Bühnenautoren der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts – nicht weniger als ein neues, revueartiges Genre: eine Kreuzung aus opéra-bouffe und opéra-féerie, angesiedelt zwischen Politsatire und großer Ausstattungsoper, ein Kaleidoskop von Elementen europäischer Kulturgeschichte von der Antike bis zur Romantik. Der Aufwand bei der Pariser Uraufführung 1872 war enorm, mehr als 22 Bühnenbilder, 200 Akteure und über 1.000 Kostüme verzeichnen die Annalen. Enorm war aber auch der Erfolg: Fast 200 Aufführungen gab es innerhalb eines halben Jahres allein in Paris; New York, London und Wien folgten. Die humanistische Botschaft hinter dem Zauber eines der opulentesten und teuersten Bühnenspektakel des gesamten 19. Jahrhunderts wurde allerdings von den Zeitgenossen kaum wahrgenommen.


Quelle:

Doldenblüher von Rita und Frank Lüder, Kreativpinsel Verlag Neustadt, 2. Auflage, Seite 59, ISBN 978-3-9814612-5-1

www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/pflanzen/pflanzenportraets/wildpflanzen/14041

www.kraeuter-buch.de/kraeuter/Wilde-Moehre

www.heilpflanzen-welt.de/2005-07-Daucus-Carota-viel-mehr-als-nur-eine-Moehre

Hirschfeld M, Linsert, R: Liebesmittel – Eine Darstellung der geschlechtlichen Reizmittel (Aphrodisiaka). MAN Verlag, Berlin, 1930

www.heilpflanzen-welt.de/2005-07-Daucus-Carota-viel-mehr-als-nur-eine-Moehre

www.boosey.com Le Roi Carotte (OEK critical edition)

de.wikipedia.org/wiki/Le_roi_Carotte

von Alexandra Abredat 5. Januar 2025
Termine 2025 - Meine Highlights Ein neues Jahr voller Chancen, Begegnungen und kreativer Erlebnisse steht vor der Tür – und ich lade Sie ein, es mit mir zu gestalten! Wenn Sie Lust haben, neue Menschen kennenzulernen, Ihre Kreativität auszuleben und wertvolle Momente zu genießen, dann sind Sie herzlich willkommen in meiner neuen Erlebnisreihe Aus Einsamkeit wird Gemeinsamkeit – Verbunden durch Kreativität . In einer kleinen, persönlichen Runde von maximal sechs Personen schaffen wir gemeinsam Erlebnisse, die nicht nur die Kreativität fördern, sondern auch den Austausch und die Freude an der Begegnung in den Mittelpunkt stellen. Ob beim Kochen oder beim Entdecken der Welt der Kräuter – hier entstehen wertvolle Verbindungen und unvergessliche Momente. Los geht’s am Samstag, den 8. Februar 2025, ab 17:00 Uhr mit dem Abend Kochen – Genuss und Gespräche . Lassen Sie sich kulinarisch inspirieren und genießen Sie einen entspannten Austausch in gemütlicher Atmosphäre. Der perfekte Auftakt für eine neue, inspirierende Reihe! Anmeldungen sind ab sofort möglich.
von Alexandra Abredat 3. Januar 2025
Die Geschichte des Klosters Neustift beginnt im Jahr 1142, als der selige Bischof Hartmann von Brixen es mit Unterstützung des Burggrafenpaars von Säben gründet. Schon ein Jahr später gewährt Papst Innozenz II. besondere Privilegien und Schutz. Auch Kaiser Friedrich I. Barbarossa stellt das Stift 1157 unter seinen Schutz und stärkt so dessen Rechte und Besitzungen.
von Alexandra Abredat 17. August 2024
Am 9. August 1972 begann meine Reise in dieser Welt, eine Reise, die mich jetzt dazu brachte, den Sinn des Lebens zu hinterfragen. Die berühmte Antwort "42" aus Douglas Adams' "Per Anhalter durch die Galaxis" mag humorvoll und philosophisch klingen, doch in meinem Leben scheint der wahre Sinn eine andere Zahl zu sein – genauer gesagt, 52. Warum 52? Das möchte ich in diesem Blogartikel erklären. Der symbolische Wert der Zahl 42 Die Zahl 42 wird oft als Antwort auf die ultimative Frage nach dem Leben, dem Universum und allem bezeichnet. Diese einfache, aber faszinierende Idee, dass eine Zahl die tiefsten Geheimnisse des Lebens entschlüsseln könnte, hat für mich jedoch eine noch tiefere persönliche Bedeutung. 42 ist nicht nur ein kulturelles Symbol, sondern eine Zahl, die mein Leben nachhaltig geprägt hat. Meine Mutter, eine außergewöhnliche Frau, verstarb im Alter von 42 Jahren. Dieser Verlust hinterließ eine Lücke in meinem Leben, die mich dazu brachte, intensiv über den Sinn und die Zerbrechlichkeit des Lebens nachzudenken. Viele bekannte Persönlichkeiten teilten dieses Schicksal, und so wurde die Zahl 42 für mich zu einem Symbol der Vergänglichkeit und des Innehaltens. Trotz dieser frühen Verluste fand ich im Laufe der Jahre zu mir selbst. Es war eine Phase, in der ich meine Mitte suchte und schließlich fand. Ich erkannte den Wert von Resilienz, Achtsamkeit und der Natur in meinem Leben, und so setzte ich meine Reise mit neuer Klarheit fort. Die Natur als Lehrmeisterin des Lebens "In den kleinsten Dingen zeigt die Natur die allergrößten Wunder." Dieses Zitat von Carl von Linné begleitet mich täglich in meiner Tätigkeit als Kräuterpädagogin, Gärtnerin und als Coach. Die Natur ist für mich eine unerschöpfliche Quelle der Erkenntnis, ein philosophischer Mikrokosmos, der uns lehrt, dass das Leben voller kleiner, unscheinbarer Wunder ist, die oft die fundamentalen Fragen des Daseins beantworten können. In jeder Pflanze, die gedeiht, offenbart sich eine Form von Resilienz – eine vitale Kraft, die auch in uns Menschen verankert ist. Resilienz und die Heilkräfte der Pflanzen Resilienz – die psychische Widerstandskraft, nach widrigen Umständen wieder aufzuerstehen – manifestiert sich in der Natur auf bemerkenswerte Weise. Die Pflanzen, die nach einem strengen Winter erneut sprießen, veranschaulichen eindrucksvoll die Regenerationsfähigkeit, die auch in uns Menschen steckt. Die Heilpflanzen, mit denen ich mich intensiv beschäftige, symbolisieren nicht nur körperliche Genesung, sondern auch die spirituelle Dimension der Heilung. Sie lehren uns, wie wichtig Geduld und Achtsamkeit im Alltag sind. Achtsamkeit im Rhythmus der Natur Achtsamkeit – das bewusste Wahrnehmen des gegenwärtigen Augenblicks – ist in der Natur allgegenwärtig. Jede Pflanze, jedes Kraut folgt einem natürlichen Rhythmus, einer Ordnung, die es zu respektieren gilt. Als Gärtnerin habe ich gelernt, diese Rhythmen anzunehmen und mich von ihnen leiten zu lassen, anstatt sie zu diktieren. Diese Form der Achtsamkeit hat mein Leben signifikant bereichert, indem sie mich gelehrt hat, die subtilen Wunder des Alltags zu erkennen und zu schätzen – ganz im Sinne von Linnés Zitat. Menschen um mich herum Meine Familie besteht aus meinem Sohn Nathan, der inzwischen fast 27 Jahre alt ist. Er erinnert mich daran, wie schnell die Zeit vergeht und gleichzeitig immer wieder Neues bringt. Als Kräuterpädagogin, Gärtnerin und Coach habe ich das Privileg, mit Menschen jeden Alters zu arbeiten – mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Dabei fällt mir immer wieder auf, dass viele Kinder und Jugendliche heute eine gewisse Angst vor der Natur haben. In einer Welt, die zunehmend von Technologie und städtischem Leben dominiert wird, wirkt die Natur auf sie oft fremd und unberechenbar. Sie sind nicht mehr gewohnt, sich frei in Wäldern oder auf Wiesen zu bewegen, und empfinden die Natur oft als bedrohlich, weil sie unvorhersehbar ist. Meine Arbeit mit Menschen hat mir auch gezeigt, dass es nie zu spät ist, die Welt mit frischen Augen zu betrachten. Diese Lektion versuche ich, den Kindern und Jugendlichen weiterzugeben, mit denen ich arbeite. Ebenso unterstütze ich Erwachsene dabei, ihre oft verlorene Verbindung zur Natur wiederzufinden und zu vertiefen. Fazit: Den Sinn im Wachsen und Blühen finden Vielleicht liegt der Sinn des Lebens nicht in einer abstrakten Zahl wie 42, sondern in der Art und Weise, wie wir unser Leben kultivieren. Die Natur lehrt uns Resilienz, Achtsamkeit und die Bedeutung des Setzens von Grenzen. In den unscheinbarsten Dingen offenbart sie ihre größten Wunder, und in meinen 52 Lebensjahren habe ich gelernt, diese Wunder ein wenig zu entschlüsseln und sie zu schätzen. Am Ende geht es nicht nur um die rationale Suche nach dem Sinn des Lebens, sondern darum, das Leben in seiner gesamten Komplexität und Schönheit zu erleben. Die Natur, unsere weiseste Lehrmeisterin, führt uns auf diesem Weg – und vielleicht liegt genau darin der wahre Sinn. Quelle: Foto Ufuk Arslan
von Alexandra Abredat 2. Januar 2024
Die stinkende Nieswurz, botanisch Helleborus foetidus genannt, gehört zur großen Gattung der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) und ihr natürliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Großbritannien über die Schweiz bis nach Spanien und Portugal im Süden. In Baden-Württemberg kommt die kalkliebende Art in den Buchen- und Eichen-Wäldern auf der Schwäbischen Alb, den Neckar- und Tauber-Gäuplatten sowie im südlichen Oberrhein-Tiefland vor. Blüte und Blütezeit Sehr früh im Jahr blüht die nicht sehr farbintensive Nieswurz. Anders als Stauden, die im Winter einziehen, bleibt die Stinkende Nieswurz auch im Winter mit ihren gefiederten, immergrünen Blättern und ihren dicken, aufrechten Trieben sichtbar. Die hellgrünen Blütenansätze werden bereits im Dezember / Januar gebildet. Die Hauptblütezeit ist ab Februar und dauert bis April. Frühaktive Holzbienen, Sandbienen und Hummeln finden in den Blüten reichlich Nektar und Pollen. Durch die ebenfalls in den Blüten enthaltenen Hefekulturen wird ein Teil des entstehenden Nektars zersetzt. Hierdurch sind die Blüten oft wärmer als die Umgebung (bis zu 6°C). So kann selbst bei tiefen Temperaturen die Bestäubung gefördert werden. Eine Selbstbestäubung verhindert die Nieswurz dadurch, dass sie vorweibliche Blüten entwickelt. Die Blüten haben einen Mechanismus, den man botanisch als "Streukegeleinrichtung" bezeichnet. Ihre Pollen regnen auf die besuchenden Insekten herab und werden dadurch zu anderen Blüten gebracht. Auch Ameisen ernähren sich gerne von den Bestandteilen der Samen und sorgen so für die Verbreitung.
von Alexandra Abredat 24. Dezember 2023
Die Raunächte nehmen heute wie damals eine bedeutende Stellung im Jahreskreis ein. Viele Traditionen werden immer noch gelebt oder werden mit modernen Interpretinnen vermischt. Heute sind sie – dank Seminaren, Veranstaltungen und Kursen – vielleicht sogar moderner oder mehr verbreitet als noch vor 100, 200 oder 500 Jahren. Aber ehe wir mit den Fakten zu diesen Bräuchen starten, holen wir uns eine heiße Tasse Glühpunsch mit leckeren Gewürzen und zünden unser Räucherstövchen an. Vielleicht mit dem Duft des Weihrauchs oder mit Fichtenharz, Rosen und Tannennadeln. Es heißt die Zeit zwischen Weihnachten und Heilige Drei Könige werden als Raunächte, auch Rauhnächte, Glöckelnächte, Innernächte oder Unternächte genannt, bezeichnet. 12 Nächte, die für je einen der zwölf Monate im Jahr stehen und uns einladen zurückzublicken. Aber auch einen Blick auf das, was noch kommen mag zu werfen. Ursprung Die Geschichte der Raunächte ist vielschichtig und reicht tief in unsere Geschichte zurück. Einiges deutet auf die germanischen Winter- und Lichtfeste und anderes hat keltische oder slawische Einflüsse. Gemeinsam haben alle Ursprünge, dass man glaubte, in dieser Zeit sind die Gesetze der Natur außer Kraft gesetzt und die Grenzen zwischen der sichtbaren und unsichtbaren Welt besonders dünn sind. Die Verstorbenen, Ahnen und Naturgeister können deshalb umherwandern und die Lebenden beeinflussen – positiv wie negativ. Kalendarisch hat der Brauch vermutlich seinen Ursprung in der Zeitrechnung nach einem Mondjahr. Ein Jahr aus zwölf Mondmonaten umfasst nur 354 Tage. Damit fehlen im Vergleich zum Sonnenjahr mit 365 Tagen elf Tage bzw. zwölf Nächte. Diese Tage werden als tote Tage, außerhalb der Zeit, bezeichnet. Die Herkunft des Wortes Rauhnacht ist nicht eindeutig geklärt. Manche glauben, es kommt von Rauh (wild) oder von Rauch / Räuchern. Traditionell beräucherte man seine Ställe und Wohnräume mit Weihrauch. Diese Interpretation ist ebenfalls recht alt, schon Johannes Boemus (1520) und Sebastian Franck (1534) berichten über das Beräuchern: „Die zwolff naecht zwischen Weihenacht und Heyligen drey Künig tag ist kein hauß das nit all tag weiroch rauch in yr herberg mache / für alle teüfel gespenst vnd zauberey. Andere führen es auf das mittelhochdeutsche Wort rûch zurück, das so viel bedeutet wie haarig / pelzig und sich auf die pelzigen Gestalten bezieht, die in dieser Zeit ihr Unwesen treiben sollen. Wir kennen heute das Wort Rauware oder Rauchware in der Kürschnerei für Pelzwaren. Heute können wir uns kaum noch vorstellen, wie die Tage und Nächte für die Menschen waren, bevor es elektrisches Licht und Zentralheizung gab. Die Dunkelheit wurde deutlich gravierender erlebt, da auch die Umgebung nicht beleuchtet war. Die Winternächte waren also vor allem kalt, dunkel und still. Hier in Hohenlohe – wo ich wohne – pflegten die Bewohner im Winter den Brauch des sogenannten „Vorsitzens“. Mütter und Kinder besuchten sich am Abend und in der warmen Stube trank man Most und reichte dazu Gsälzbrot, Äpfel und Nüsse. Dabei wurden Geschichten erzählt, Schwarzer Peter oder Mühle gespielt oder gesungen. Natürlich wurde auch gestrickt, Körbe geflochten, gewebt, gesponnen oder anderen Arbeiten erledigt. Die geselligen Abende waren ebenso betriebsam wie kurzweilig.
von Alexandra Abredat 19. Dezember 2023
Für viele Christen gehört zur Weihnachtszeit ein Christbaum dazu. Aber woher kommt die Tradition, einen geschmückten Tannenbaum oder Christbaum als symbolischen Mittelpunkt des Weihnachtsfestes aufzustellen? Sélestat, die Wiege des Weihnachtsbaums Im Elsass bzw. in Sélestat wird 1521 für vier Schilling eine Tanne in das Kassenbuch der Stadt notiert. Es war die Bezahlung des Försters, der den Gemeindewald hütet. Der Buchhalter fügte hinzu, ass die Einwohner der Stadt kostenlos eine Tanne fällen können, um sie zu schmücken, „wie es seit undenkbaren Zeiten gemacht wird“. Mittlerweile steht bei den meisten Familien der festlich geschmückte Baum wahrscheinlich im Wohn- oder Esszimmer. Im Elsass war das jedoch nicht immer so. Am Anfang hing er an einem Balken von der Decke. Traditionell wurde er mit roten Äpfeln, die an die biblische Frucht der Versuchung erinnern, und mit Hostien als Symbol der Erlösung, geschmückt. Später folgten Süßigkeiten und heute hängen überwiegend Holz-, Glas- oder Keramikschmuck an den Zweigen der Weihnachtsbäume.
von Alexandra Abredat 19. Dezember 2023
Es gibt so wunderweiße Nächte Es gibt so wunderweiße Nächte, drin alle Dinge Silber sind. Da schimmert mancher Stern so lind, als ob er fromme Hirten brächte zu einem neuen Jesuskind. Weit wie mit dichtem Diamantstaube bestreut, erscheinen Flur und Flut, und in die Herzen, traumgemut, steigt ein kapellenloser Glaube, der leise seine Wunder tut. Rainer Maria Rilke (1875-1926) Dieses winterliche Gedicht wurde von Rainer Maria Rilke im Oktober 1896 mit Weihnachtsvorfreude in München verfasst. Es beschreibt die schönen Seiten vom Winter: klare Winternächte, glitzernde Sterne und wie der Schnee im Mondlicht schimmert. Er beschreibt auch, wie der Glaube die Menschen zusammenbringt.
von Alexandra Abredat 7. Dezember 2023
Die Farbe Peach Fuzz heißt laut Pantone die Farbe des Jahres 2024. Die Farbe steht für unseren Wunsch, uns um uns selbst und um andere zu kümmern. Die allumfassende Aura dieses samtigen, weichen Pfirsichtons, tut unserem Geist, unserem Körper und unserer Seele gut.
von Alexandra Abredat 5. Dezember 2023
Warum Räuchern? Seit Menschengedenken und auf allen Teilen der Erde in all den verschiedenen Religionen hat das Räuchern mit getrockneten Kräutern, Wurzeln und Rinden eine lange Tradition und wird auch heute noch angewendet. Es ist ein beliebtes und stark energetisches Mittel um Gefühle und Stimmungen zu beeinflussen, es kann dir beim Entspannen helfen oder auch mit dem Göttlichen der Anderswelt in Kontakt zu treten. Welche Kräuter sich zum Räuchern besonders gut eignen und das Wie und Wofür möchte ich Dir vorstellen: Das Räuchern in Häusern und Räumen entdecken immer mehr Menschen. Es erleichtert das Öffnen der Sinne und man kann gezielt auf eine bestimmte Stimmung eingehen. Aber auch um die positive Energie wiederherzustellen oder Räume energetisch zu reinigen. Wo das Räuchern seinen Ursprung hat, lässt sich nicht mehr genau sagen, da es in vielen Kulturen verbreitet ist und auf allen Kontinenten Spuren zu finden sind. Die Gründe reichten von der Raumaromatisierung in der westlichen Welt, über Heilung und Einklang mit der Natur bei der ursprünglichen Bevölkerung in Amerika oder zu Ehren der Götter im Orient oder bei den Kelten. Bis heute ist das Räuchern mit Weihrauch in der katholischen Kirche noch fester Bestandteil der religiösen Rituale. Vielen ist das Räuchern mit orientalischem Weihrauch, indischen Räucherstäbchen oder amerikanischem Präriesalbei vertraut. Ich mag auch unsere heimischen Räucherpflanzen und möchte dir diese vorstellen. Grundsätzlich ist die Pflanzenauswahl die du verräuchern möchtest, abhängig davon, was du bezwecken möchtest und welcher Geruch dir zusagt. Du solltest die Pflanze sicher bestimmen können und sie sollte keine Giftstoffe enthalten. Jetzt zur Winterzeit liebe ich es, das getrocknete Harz der Fichte oder die Nadeln oder das Holz zu verräuchern. Es soll die Luft desinfizieren und klären und eine beruhigende Wald-Energie ins Haus zu holen. Die Schafgarbe gehört zu meinen Lieblingspflanzen. Ich nehme sie nicht nur gerne für meine Salben, sondern auch das getrocknete Kraut und die Blüten zum Räuchern. Die liebliche Schafgarbe kann die innere Weisheit und Leichtigkeit fördern. Aber auch die Minze nehme ich wegen ihrem typischen, markanten Duft gerne. Sie öffnet den Geist für Visionen und wirkt klärend auf unsere Gedanken. Dabei wirkt sie erfrischend, belebend und energetisierend für Körper und Geist. Rauhnächte – die magische Zeit zwischen dem 25.12. und 05.01. Die Rauhnächte ist die Zeit wo traditionell geräuchert wird. Nicht nur das Haus, sondern auch die Ställe wurden früher ausgeräuchert um alten Ballast loszulassen und neue Fülle in das Leben zu lassen. Jeweils am 30. Dezember um 11:00 Uhr lade ich dich ins Nagelsberger Schloss 2 in Künzelsau-Nagelsberg ein, mit mir die alten Techniken und Rituale anzuwenden um alte Verletzungen und Gefühle loszulassen. Damit wir energetisch kraftvoll in das neue Jahr starten können. Quellen: Kräuter: Räuchern mit heimischen Kräutern und Harzen | Ratgeber | Wir in Bayern | BR Fernsehen | Fernsehen | BR.de Räuchern mit Kräutern: Düfte und Aromen für die Raunächte | MDR.DE Rauhnächte und ihre Bedeutung - Kräuterkeller (mein-kraeuterkeller.de) Räuchern mit Kräutern aus dem eigenen Garten - beetfreunde.de Räuchern mit Kräutern und Gewürzen - SONNENTOR.com Räuchern mit Kräutern - Mein schöner Garten (mein-schoener-garten.de) Top Kräuter zum Räuchern (wildfind.com)
von Alexandra Abredat 13. November 2023
Das Lieblingsgetränk der Hauptfigur im Spielfilm The Big Lebowski von 1998 ist ein White Russian und wird aus Wodka , Kaffeelikör und Sahne oder Milch gemixt. Aufgrund der Bestandteile von Likör und Sahne zählt der Shortdrink zu den After-Dinner-Drinks. Hier finden Sie eine sehr leckere Variante mit Brennnessel-Haselnuss-Likör für die kalte Jahreszeit:
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