Die stinkende Nieswurz, botanisch Helleborus foetidus genannt, gehört zur großen Gattung der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) und ihr natürliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Großbritannien über die Schweiz bis nach Spanien und Portugal im Süden. In Baden-Württemberg kommt die kalkliebende Art in den Buchen- und Eichen-Wäldern auf der Schwäbischen Alb, den Neckar- und Tauber-Gäuplatten sowie im südlichen Oberrhein-Tiefland vor.
Blüte und Blütezeit
Sehr früh im Jahr blüht die nicht sehr farbintensive Nieswurz. Anders als Stauden, die im Winter einziehen, bleibt die Stinkende Nieswurz auch im Winter mit ihren gefiederten, immergrünen Blättern und ihren dicken, aufrechten Trieben sichtbar. Die hellgrünen Blütenansätze werden bereits im Dezember / Januar gebildet. Die Hauptblütezeit ist ab Februar und dauert bis April. Frühaktive Holzbienen, Sandbienen und Hummeln finden in den Blüten reichlich Nektar und Pollen. Durch die ebenfalls in den Blüten enthaltenen Hefekulturen wird ein Teil des entstehenden Nektars zersetzt. Hierdurch sind die Blüten oft wärmer als die Umgebung (bis zu 6°C). So kann selbst bei tiefen Temperaturen die Bestäubung gefördert werden. Eine Selbstbestäubung verhindert die Nieswurz dadurch, dass sie vorweibliche Blüten entwickelt. Die Blüten haben einen Mechanismus, den man botanisch als "Streukegeleinrichtung" bezeichnet. Ihre Pollen regnen auf die besuchenden Insekten herab und werden dadurch zu anderen Blüten gebracht. Auch Ameisen ernähren sich gerne von den Bestandteilen der Samen und sorgen so für die Verbreitung.
Blätter
Mit ihren immergrünen, palmenähnlichen Blättern ist die Stinkende Nieswurz eine sehr dekorative Pflanze und ist auch im heimischen Garten ein schöner Blickfang. Wenn die Blätter zerrieben werden, verströmen sie einen unangenehmen, stinkenden Geruch (lat. foetidus).
Alle Pflanzenteile sind stark giftig
Durch das Helleborin ist die Stinkende Nieswurz in allen Teilen sehr giftig. Hier handelt es sich um ein Saponingemisch und wirkt schleimhautreizend und regt zum Niesen an. Früher wurde die Pflanze wie auch die Schwarze Nieswurz als Heilpflanze gegen Läuse und Würmer verwendet aber wegen unerwünschten Nebenwirkungen ist sie nicht mehr im Gebrauch. Aufgrund der Schärfe wurde die Nieswurz auch Niespulver beigemischt.
Namensherkunft
Aufgrund der Verwendung als Niespulver und als Mittel gegen Läuse wurde die Pflanze Nieswurz, Läusekraut und wegen der Giftigkeit auch Teufelskraut genannt. Der Name Bärenfuß leitet sich aus dem französischen Namen patte d’ours ab. Auch der Name Schlangenrose stammt aus dem französischen Namen Rose de serpent, was für eine giftige, rosenähnliche, blühende Pflanze steht. Die Blüten des Nieswurz haben eine gewisse Ähnlichkeit zur Rose. Der botanische Name Helleborus bedeutet Nieswurzartige und der Artname foetidus leitet sich aus dem lateinischen Wort foeteo ab und kann mit stinkend oder übelriechend übersetzt werden.
Sorten und gärtnerische Züchtungen
Aufgrund der sehr frühen Blütezeit sind neben der reinen Art auch einige Sorten im Handel erhältlich. Green Giant kann bis zu 130 cm groß werden. Piccadilly bildet mit ihrem schwarzgrünem Laub einen sehr schönen Kontrast zu den grünen Blüten. Golden Bullion hat goldgelbe Blätter und ist ein bisschen empfindlich gegen die Schwarzfleckenkrankheit. Bei dieser Krankheit handelt es sich um eine Pilzinfektion, die bis heute noch nicht genau erforscht wurde. Nach neueren Erkenntnissen wird die Erkankung der Gattung Phoma oder Microsphaeropsis zugeordnet.
Quellen
Stinkende Nieswurz – Wikipedia
Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus) » Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen
Nieswurz lockt mit Hefe-Heizung Hummeln an - NABU
f5cc499c-e038-4b99-8520-f66083b28efc (baden-wuerttemberg.de)
Helleborus foetidus :: Wildbienen im Garten - (wildbienenwelt.de)
Stinkende Nieswurz pflanzen und pflegen - Mein schöner Garten (mein-schoener-garten.de)
Christrosen: Flecken auf den Blättern bekämpfen (mein-schoener-garten.de)
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