Die Acker-Taubnessel oder Purpurrote Taubnessel (Lamium purpureum) gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) und blüht von März bis Oktober. [1] Man findet die Purpurrote Taubnessel verbreitet in lückigen Unkrautgesellschaften der Äcker, Gärten und Weinberge, auch an Schuttplätzen und Wegen. Sie gedeiht am besten auf frischen, nährstoffreichen, lockeren Böden. Nach Ellenberg ist sie eine Halblichtpflanze, ein Mäßigwärmezeiger, ein Frischezeiger, stickstoffreiche Standorte anzeigend und eine Ordnungscharakterart nährstoffreicher Acker- und Garten-Beikrautfluren (Polygono-Chenopodietalia). In den Allgäuer Alpen steigt sie bis zu einer Höhenlage von 1.250 Metern auf. [2]
Vegetative Merkmale
Die Purpurrote Taubnessel ist eine einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 15 bis 45 Zentimetern. Junge Blätter sind purpurfarben überhaucht, sie werden mit zunehmender Reife dunkelgrün. Die gegenständige angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die einfache Blattspreite ist bei einer Länge von 1 bis 5 Zentimetern sowie einer Breite von 1 bis 3 Zentimetern eiförmig oder rundlich-eiförmig, mit gekerbtem oder gekerbt-gesägtem Rand. [3]
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von März bis Oktober. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Kelch ist 5 bis 7 Millimeter lang, seine Zähne sind etwa so lang wie die Röhre. Die purpurfarbene Blütenkrone ist 10 bis 23 Millimeter lang, sie hat eine 7 bis 12 Millimeter lange, gerade Röhre, die den Kelch überragt. Die Oberlippe ist 4 bis 6 Millimeter lang, die Unterlippe ist etwa 2 Millimeter lang und verkehrt-herzförmig. Die Staubbeutel sind behaart. [4]
Bestäubung
Die Blüten sind homogame, nektarführende Lippenblumen; sie werden durch Apoidea (Hautflügler wie zum Beispiel Bienen und Hummeln) bestäubt; der Nektar wird durch einen Haarring (Saftdecke) geschützt; Fremdbestäubung wird dadurch begünstigt, dass der Griffel die Staubblätter überragt; bleibt diese aus, tritt spontane Selbstbestäubung ein; neben den chasmogamen Blüten kommen nicht selten kleistogame Blüten vor. [5]
Einige morphologisch ähnliche Arten
Die Purpurrote Taubnessel kann mit der Gefleckten Taubnessel (Lamium maculatum) verwechselt werden. Diese hat aber größere Blüten. [6]
Lebensraum für Tiere
Die frühe Blüte macht sie zu einer sehr wichtigen Pflanze für nahrungssuchende Hummelköniginnen. [7]
Verwendung
Die Blätter und frischen Triebe können als Wildgemüse im Salat, in der Suppe oder als Spinat gegessen werden. Die frischen Triebe können aber auch in Pfannkuchenteig ausgebacken werden. Die steinpilzartig schmeckenden Wurzeln der Triebausläufer nutzt man vor allem im Herbst als rohe Knabberei, in Salaten oder klein geschnitten in Gemüsesuppen oder zu Pesto sowie geröstet als Kaffeeersatz. Aus den Blüten lässt sich entweder ein Sirup herstellen oder man kann sie zur Dekoration auf Salaten und Süßspeisen verwenden. [8]
Taubnessel Sirup
# 3 Handvoll Taubnesselblüten
# 1 Liter Wasser
# Saft einer Zitrone
# Gelierzucker nach Packungsangabe
Zubereitung
# Wasser auf etwa 40 °C erwärmen und über die Blüten gießen
# 24 Stunden ziehen lassen, anschließend durch ein Sieb gießen
# Die entstehende Flüssigkeit wiegen und mit dem Zitronensaft und Gelierzucker aufkochen
# In luftdicht verschließbare Flaschen füllen
Neben der Purpurroten Taubnessel können auch die Blüten der Weißen Taubnessel oder der Goldnessel verwendet werden. [9]
Heilpflanze
Eingesetzt wird die Taubnessel als auswurfförderndes bei Erkrankungen der Atemwege – also schleimlösend – sowie gegen Blähungen. Mittels Umschlägen der abgekochten Pflanze werden Hautschwellungen, Beulen, Krampfadern und Gichtknoten behandelt. Die Taubnessel wirkt schwach harntreibend. Eine entzündungshemmende Wirkung ist mittels Tierversuchen bewiesen worden. Diese Wirkung wird hauptsächlich gegen Entzündungen an der Mund- und Rachenschleimhaut verwendet.
Der Tee wird auch bei Blasenleiden, Husten oder Darmbeschwerden getrunken. Waschungen mit dem Tee werden bei Verbrennungen und anderen Hautverletzungen vollzogen.
Als Hauptwirkstoffe gelten Iridoidglykoside [10], hauptsächlich Lamalbid, neben Caryoptosid und den Albosiden A+B.
Aphrodisiakum, Zaubermittel und Ritualgewächs
Im Volksglauben galten getrocknete Taubnesseln als Glücksbringer .[11]
Quellen
[1] www.waldzeit.ch/pflanzen/acker-taubnessel-lamium-purpureum
[2] de.wikipedia.org/wiki/Purpurrote_Taubnessel
[3] de.wikipedia.org/wiki/Purpurrote_Taubnessel
[4] de.wikipedia.org/wiki/Purpurrote_Taubnessel
[5] de.wikipedia.org/wiki/Purpurrote_Taubnessel
[6] Was blüht denn da? Kosmos Naturführer, von M. und R. Spohn, 59. Auflage, 2015, Seite 90, ISBN 978-3-440-13965-3
[7] Wildbienenschutz – von der Wissenschaft zur Praxis. Von Andreas Müller, Haupt, Bern 2012, ISBN 978-3-258-07722-2
[8] www.kostbarenatur.net/anwendung-und-inhaltsstoffe/purpurrote-taubnessel
und www.pflanzen-vielfalt.net/wildpflanzen-a-z/übersicht-r-z/taubnessel-purpurrote
[9] www.kostbarenatur.net/anwendung-und-inhaltsstoffe/purpurrote-taubnessel
[10] Iridoide sind sekundäre Pflanzenstoffe, die in mehr als 50 Pflanzenfamilien gefunden wurden. Mittlerweile sind mehr als 2.500 verschiedene Iridoide bekannt. Die Iridoide gehören zu der großen Gruppe der Terpene bzw. Isoprenoide. Die Biosynthese der Isoprenoide findet vorwiegend in den Plastiden statt.
[11] www.bund-naturschutz.de/umweltbildung/oekostationen/wartaweil/bildungsangebote/projekte/naturtalente-lehrpfad/pflanzen/weisse-taubnessel
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