Augenblümchen, Gänseliesl, Sonnentürchen, Tausendschön – das Gänseblümchen hat viele Namen
Der lateinische Name der Pflanze leitet sich von bellus für „hübsch“ ab und perennis für „ausdauernd“, da das Gänseblümchen eine unermüdliche Blühpflanze ist. Die Bezeichnung Gänseblümchen ist wohl auf den häufigsten Standort der Pflanze, die Gänsewiese, zurückzuführen. [1] Es ist eine der bekanntesten Pflanzen und bei Jung und Alt beliebt. Kinder winden sich Blütenkränze fürs Haar daraus, Erwachsene überprüfen, ob ihre Gefühle vom Wunschpartner erwidert werden (er / sie liebt mich, liebt mich nicht ...). Doch das Gänseblümchen kann noch mehr: Mit seinen weißen, an den Spitzen oftmals rosa auslaufenden Blütenblättern und den goldgelben Staubbeuteln verziert es langweilige Rasenflächen – und ist noch dazu lecker und gesund. [2]
[1] www.apotheken.de/alternativmedizin/heilpflanzen/8348-ganseblumchen
[2] Essbare Blüten: Das Gänseblümchen | BR Wissen
Vorkommen
Aus der Gattung Bellis kommt lediglich Bellis perennis außerhalb des Mittelmeerraums auch in Mittel- und Nordeuropa vor. Bellis perennis wird in Mitteleuropa als ein Archäophyt [1] betrachtet, der durch Schaffung von weiträumigen Wiesen und Weiden in vorgeschichtlicher Zeit zu einer weiten Ausbreitung nach Norden kam. Zum so häufigen Auftreten dieser Pflanze kam es jedoch erst mit der Einführung von Rasenflächen in Gärten und Parks. Durch den Menschen wurde diese Art später auch in Nord- und Südamerika, längs der pazifischen Küste, auf Madeira und Neuseeland angesiedelt. Sie ist darüber hinaus auch ein Neophyt [2] in Sichuan, Australien, auf Hawaii und den Azoren. Häufig ist die Ausbreitung nicht gezielt erfolgt, sondern durch eine Verunreinigung von Grassamen durch die Samen des Gänseblümchens – fachsprachlich wird diese Ausbreitungsform auch als Speirochorie [3] bezeichnet. In den Allgäuer Alpen steigt es im Tiroler Teil auf der Wildmahdalpe bis in eine Höhenlage von 2.040 Meter auf. Bevorzugte Standorte sind Weiden, Parkrasen und Gärten auf nährstoffreichem Untergrund, bewachsene Bahndämme; ein regelmäßiger Schnitt ist erforderlich, da die Gräser und Wildblumen sonst die niedrig wachsenden Gänseblümchen überwuchern. Da Bellis perennis eine Speicherpflanze ist, überlebt sie den Winter im Schnee. Auf landwirtschaftlich genutzten Wiesen ist sie auch Zeiger für verdichtete Böden und übernutzte Wiesen und Weiden. [4]
Vegetative Merkmale
Das Gänseblümchen ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von meist 4 bis 15 cm erreicht. Am kurzen, aufrechten Rhizom befinden sich faserige Wurzeln. Die in einer dichten Blattrosette zusammenstehenden Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der geflügelte Blattstiel ist mindestens so lang wie die Blattspreite. Die einfache Blattspreite besitzt nur einen Mittelnerv, ist spatelförmig bis verkehrt-eiförmig, 6 bis 40 Millimeter lang und 4 bis 20 Millimeter breit. [5]
Generative Merkmale
Jede Blattrosette bringt von März bis November ununterbrochen aufsteigende bis aufrechte, blattlose, meist 5 bis 15 cm lange Blütenstandsschäfte mit einzelnstehenden Blütenkörbchen hervor. Der körbchenförmige Blütenstand enthält Hüllblätter, die einen bewimperten Rand besitzen. Die mehr als hundert Blüten sind – wie für Korbblütler typisch – auf der verbreiterten Sprossachse, dem so genannten Blütenstandsboden angeordnet. Randständig sind die weißen oder auch rosa, purpurn oder bläulichen, zygomorphen [6], weiblichen, 4 bis 8 mm langen Zungenblüten in zwei Reihen angeordnet. Im Zentrum des Blütenkörbchens stehen zwischen 75 und 125 gelbe, zwittrige und trichterförmige radiärsymmetrische, 1,5 mm lange Röhrenblüten. Zwei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen, einfächrigen Fruchtknoten verwachsen.
Die Früchte sind nicht wie viele Arten der Korbblütengewächse mit einem Pappus [7] ausgestattet. Bei den 1 bis 2 mm langen Achänen [8] handelt es sich um gekrönte Schließfrüchte [9], bei der Frucht- und Samenschale miteinander verwachsen sind. Die Samen sind endospermlos [10]. [11]
Einige morphologisch ähnliche Arten
Das Gänseblümchen kann mit dem Alpenmaßliebchen (Aster bellidiastrum) verwechselt werden. Das ist aber größer und der Körbchenboden ist nicht hohl. [12]
Bestäubung
Was für einen Laien wie eine einzige Blüte aussieht, ist tatsächlich eine Scheinblüte (Pseudanthium). Das Blütenkörbchen richtet sich aufgrund des Heliotropismus immer nach der Sonne und schließt sich abends sowie bei schlechtem Wetter. Die Blütenkörbchen von Bellis perennis, welche von Februar bis in den November hinein aufblühen, werden von Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und vor allem Fliegen besucht. Zum Teil findet bei diesen Blütenbesuchen Fremdbestäubung statt. Auch verhilft dies zu einer Form der Selbstbestäubung, der sogenannten Geitonogamie, d. h. die einzelnen Blüten innerhalb eines Blütenköpfchens bestäuben sich gegenseitig. Die Selbstbestäubung innerhalb einer Einzelblüte (Autogamie) ist fraglich, jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen. Die Blüten sind, wie für Korbblütler typisch, vormännlich. Bei bestäubten Blüten entwickelt sich aus dem Fruchtknoten ein Nüsschen, die sogenannte Achäne. Das Gänseblümchen nutzt eine Reihe sehr unterschiedlicher Strategien zur Ausbreitung dieser Achänen.
Verwendung
Das Gänseblümchen ähnelt im Geschmack dem Feldsalat und schmeckt auch leicht nussig. Junge Blätter sind besonders mild. Die Blüten sind leicht bitter mit einem Hauch Kamille. Noch geschlossene Knospen haben eine säuerliche Note. Das Gänseblümchen beinhaltet u.a. die Mineralstoffe Kalium, Kalzium, Eisen und Magnesium sowie Vitamin C und sekundäre Pflanzenstoffe wie z.B. Saponine, Gerbstoffe und Flavonoide. Gänseblümchen enthalten zudem Inulin. Dieser Ballaststoff gelangt unverdaut in den Dickdarm und wirkt verdauungsfördernd. Vom Gänseblümchen sind Blätter, Knospen und Blüten genießbar. Es eignet sich als Zutat und/oder essbare Dekoration zu pikanten und süßen Speisen. Roh z.B. in Salaten, Aufstrichen, Kräutertopfen oder gekocht in vielen Gemüsegerichten wie z.B. Suppe oder Spinat. Eingelegt in Marinade kann es auch als falscher Kapernersatz konserviert werden. Süßspeisen werden mit Gänseblümchen-Dekoration besonders ansehnlich. Gänseblümchen können auch als Dekoration in Getränken wie z.B. Limonaden oder Smoothies verwendet werden. Besonders hübsch wirken sie als Blüten-Eiswürfel. Getrocknet wird das Gänseblümchen auch als Zutat zu Teemischungen verwendet (z.B. Hustentee). Es sollten vorrangig junge Blätter verwendet werden, da ältere einen herben Beigeschmack entwickeln können. [13]
Heilpflanze
Die Naturheilkunde stuft das Gänseblümchen u.a. als stoffwechselanregend, schleimlösend und entzündungshemmend ein. Verwendet wird es z.B. bei Atemwegs- und Hauterkrankungen sowie bei Verletzungen. [14]
Mythologie und Kunst
Die Gänseblümchen sind Blumen fürs Gemüt. Liebling der Kinder und alten Leute. Ostara, der Fruchtbarkeitsgöttin und Freyja, der Liebesgöttin, geweiht. Symbol der Mutterliebe, da sie am Abend oder bei Regen den Blütenkranz schützend über den Blütenkorb schließen. Für viele christliche Tugenden sind sie symbolisch: die Reinheit, die Anspruchslosigkeit, die Bescheidenheit. Auf zahlreichen Tafelbildern der großen Meister erscheinen sie auf dem Grasteppich zu Füßen von Maria, Jesus oder anderen heiligen Personen zusammen mit Veilchen und Erdbeeren. Auf Botticellis „Geburt der Venus“ reicht eine Nymphe der Göttin einen Mantel, der ganz mit Bellis bestickt ist. Zur Zeit des Minnesanges durfte der Ritter, der das Herz seiner Dame gewonnen hatte, Bellis auf sein Wappenschild gravieren. Auch auf dem Wappen vom französischen König Ludwig IX. (1214–1270) wurde das Gänseblümchen zusammen mit der Lilie aufgenommen. Dazu ließ er sich einen Ring mit einem geflochtenen Blütenkranz anfertigen. Maßliebchen erinnert an das holländische Sprichwort „Mâte lêfte, lânge lêfte = maßvolle Liebe, lange Liebe“. [15]
Märchen
Das Gänseblümchen nach Hans Christian Andersen
Draußen auf dem Lande, dicht am Wege, lag ein Landhaus; du hast es doch ganz gewiss selbst schon einmal gesehen! Davor liegt ein kleines Gärtchen mit Blumen und einem Zaun, der gestrichen ist. Dicht dabei am Graben, mitten in dem herrlichen grünen Grase, wuchs ein kleines Gänseblümchen.
Die Sonne schien ebenso warm und schön darauf herab, wie auf die großen, reichen Prachtblumen im Garten, und deshalb wuchs es von Stunde zu Stunde. Eines Morgens stand es entfaltet da mit seinen kleinen, weißen Blättern, die wie Strahlen rings um die kleine gelbe Sonne in der Mitte sitzen.
Es dachte gar nicht daran, dass kein Mensch es dort im Grase sah und dass es nur ein armes, verachtetes Blümchen sei. Nein, es war froh und wandte sich der warmen Sonne entgegen, sah zu ihr auf und horchte auf die Lerche, die in den Lüften sang.
Das kleine Gänseblümchen war so glücklich, als ob ein großer Festtag sei, und doch war es nur ein Montag. Alle Kinder waren in der Schule. Während sie auf ihren Bänken saßen und lernten, saß es auf seinen kleinen grünen Stiel und lernte auch von der warmen Sonne und allem ringsumher, wie gut Gott ist, und es erschien ihm recht, dass die kleine Lerche so deutlich und schön alles sang, was es selbst im Stillen fühlte.
Und das Gänseblümchen sah mit einer Art Ehrfurcht zu dem glücklichen Vogel empor, der singen und fliegen konnte, aber es war gar nicht traurig darüber, dass es selbst das nicht konnte. „Ich sehe und höre ja!" dachte es. "Die Sonne bescheint mich und der Wind küsst mich! Ach, wie reich bin ich doch beschenkt!"
Innerhalb des Zaunes standen so viele steife, vornehme Blumen; je weniger Duft sie hatten, um so hochmütiger erhoben sie ihr Haupt. Die Bauernrosen bliesen sich auf, um größer als die Rosen zu sein, aber die Größe macht es nicht! Die Tulpen hatten die allerschönsten Farben; das wussten sie wohl und hielten sich kerzengerade, damit man sie noch besser sehen konnte.
Sie beachteten das junge Gänseblümchen da draußen gar nicht, aber dies sah desto mehr nach ihnen und dachte: „Wie reich und schön sie sind! Ja, zu ihnen fliegt gewiss der prächtige Vogel herunter und besucht sie! Gott sei Dank, dass ich so dicht dabeistehe, da kann ich doch den Staat mit ansehen!" Und gerade, wie es das dachte, kam die Lerche herabgeflogen, aber nicht zu den Bauernrosen und Tulpen, nein, nieder ins Gras zu dem armen Gänseblümchen. Das erschrak so vor lauter Freude, dass es gar nicht wusste, was es denken sollte.
Der kleine Vogel tanzte rings um das Gänseblümchen herum und sang: „Nein, wie ist doch das Gras so weich! Und sieh, welch eine süße kleine Blume mit Gold im Herzen und Silber im Kleid!" Der gelbe Punkt in dem Gänseblümchen sah ja auch aus wie Gold, und die kleinen Blätter ringsherum glänzten silberweiß.
Wie glücklich das kleine Gänseblümchen war, nein, das kann niemand begreifen! Der Vogel küsste es mit seinem Schnabel, sang ihm etwas vor und flog dann wieder in die blaue Luft empor. Es dauerte bestimmt eine ganze halbe Stunde, bevor das Blümchen wieder zu sich kam.
Halb verschämt und doch innerlich beglückt sah es zu den anderen Blumen im Garten hinüber. Sie hatten gesehen, welche Ehre und Glückseligkeit ihm widerfahren war, sie mussten ja begreifen, welche Freude das war. Aber die Tulpen standen noch einmal so steif wie vorher und waren ganz spitz im Gesicht und sehr rot, denn sie hatten sich geärgert. Die Bauernrosen waren ganz dickköpfig. Es war doch bloß gut, dass sie nicht sprechen konnten, sonst hätte das Gänseblümchen eine ordentliche Predigt bekommen. Die arme, kleine Blume konnte wohl sehen, dass sie nicht guter Laune waren, und das tat ihr von Herzen leid.
Im selben Augenblick kam ein Mädchen mit einem großen, glänzend scharfen Messer in den Garten. Sie ging gerade auf die Tulpen zu und schnitt eine nach der anderen ab. „Ach!" seufzte das kleine Gänseblümchen, „das ist doch schrecklich! Nun ist es vorbei mit ihnen!" Dann ging das Mädchen mit den Tulpen fort. Das Gänseblümchen aber war heilfroh, dass es draußen im Grase stand und nur eine kleine ärmliche Blume war.
Es fühlte sich sehr dankbar, und als die Sonne unterging, faltete es seine Blätter, schlief ein und träumte die ganze Nacht von der Sonne und dem kleinen Vogel.
Am nächsten Morgen, als die Blume glücklich wieder all ihre weißen Blättchen wie kleine Arme dem Licht und der Luft entgegenstreckte, erkannte sie des Vogels Stimme, aber was er sang, klang so traurig. Ja, die arme Lerche hatte guten Grund dazu, sie war gefangen worden und saß nun in einem Bauer dicht an dem offenen Fenster. Sie sang davon, frei und glücklich umherzufliegen, sang von dem jungen, grünen Korn auf den Feldern und von den herrlichen Reisen, die sie auf ihren Schwingen hoch in die Luft hinauf machen konnte. Der arme Vogel war in keiner glücklichen Stimmung. Gefangen saß er in einem engen Käfig.
Das kleine Gänseblümchen wollte ihm so gerne helfen, aber wie sollte sie das anfangen, ja, es war schwer, einen Weg zu finden. Es vergaß fast, wie schön alles rundherum war, wie warm die Sonne schien und wie schön seine eigenen Blätter aussahen. Ach, sie konnte nur an den armen Vogel denken, für den sie doch gar nichts tun konnte.
Zu gleicher Zeit kamen zwei kleine Jungen aus dem Garten; der eine hatte ein Messer in der Hand, ebenso groß und scharf wie das, mit dem das Mädchen die Tulpen abgeschnitten hatte. Sie gingen gerade auf das kleine Gänseblümchen zu, das gar nicht begreifen konnte, was sie wollten.
„Hier können wir uns einen prächtigen Rasenfleck für die Lerche herausschneiden!" sagte der eine Junge und begann ein Viereck tief um das Gänseblümchen herum herauszuschneiden, so dass es mitten in den Rasenfleck zu stehen kam.
„Reiß die Blume ab!" sagte der andere Junge und das Gänseblümchen zitterte ordentlich vor Angst, denn abgerissen werden, hieß ja das Leben verlieren, und nun wollte es so gern leben, da es doch mit dem Rasenfleck in das Bauer zu der gefangenen Lerche kommen sollte.
„Nein, lass sie sitzen!" sagte der andere Knabe, „sie sieht doch hübsch aus!" Und so blieb sie stehen und kam mit in das Bauer zu der Lerche.
Aber der arme Vogel klagte laut über die verlorene Freiheit und schlug mit den Flügeln gegen den Eisendraht des Käfigs. Das kleine Gänseblümchen konnte nicht sprechen, konnte nicht ein tröstendes Wort sagen, wie gerne sie es auch wollte.
So verging der ganze Vormittag. „Hier ist kein Wasser!" sagte die gefangene Lerche, „sie sind alle fortgegangen und haben vergessen, mir einen Tropfen zu trinken zu geben! Mein Hals ist trocken und brennend! Es ist, als ob Feuer und Eis in mir wären und die Luft ist so schwer! Ach, ich muss sterben, muss fort von dem warmen Sonnenschein, dem frischen Grün, von all der Herrlichkeit, die Gott geschaffen hat!"
Sie bohrte ihren Schnabel in den kühlen Rasenfleck, um sich dadurch ein wenig zu erfrischen; da fielen ihre Augen auf das Gänseblümchen. Der Vogel nickte ihm zu, küsste es mit dem Schnabel und sagte: „Du musst auch hier drinnen verwelken, du arme, kleine Blume! Dich und den kleinen, grünen Rasenfleck hat man mir für die ganze Welt gegeben, die ich draußen hatte! Jeder kleine Grashalm soll für mich ein grüner Baum sein, jedes von deinen weißen Blättchen eine duftende Blume! Ach, ihr erzählt mir nur, wie viel ich verloren habe!"
„Wer ihn doch trösten könnte!" dachte das Gänseblümchen, aber es konnte kein Blatt bewegen. Doch der Duft, der aus den feinen Blättchen strömte, war weit stärker, als man ihn sonst bei dieser Blume findet. Das merkte der Vogel auch, und obgleich er vor Durst verschmachtete und in seiner Pein die grünen Grashalme abriss, berührte er doch das Blümchen nicht.
Es wurde Abend, und noch immer kam niemand und brachte dem armen Vogel einen Tropfen Wasser; da streckte er seine hübschen Flügel aus, schüttelte sie krampfhaft und sein Gesang war sehr wehmütig. Das kleine Köpfchen neigte sich der Blume entgegen, und des Vogels Herz brach vor Durst und Sehnsucht.
Da konnte das Blümchen nicht mehr, wie am Abend vorher, seine Blätter zusammenfalten und schlafen, sie hingen krank und traurig zur Erde nieder.
Erst am nächsten Morgen kamen die Knaben, und als sie den Vogel tot sahen, weinten sie. Sie weinten viele Tränen und gruben ihm ein niedliches Grab, das mit Blumenblättern geschmückt wurde. Des Vogels Leiche kam in eine schöne, rote Schachtel; königlich sollte er begraben werden, der arme Vogel! Als er lebte und sang, vergaßen sie ihn, ließen ihn im Bauer sitzen und Durst leiden, nun bekam er Pracht und viele Tränen.
Aber der Rasenfleck mit dem Gänseblümchen wurde auf die Landstraße in den Staub geworfen. Niemand dachte an sie, die doch am meisten für den kleinen Vogel gefühlt hatte und ihn so gerne getröstet hätte! [16]
Aberglaube
Das Gänseblümchen ist einer der ersten Frühlingsboten und es heißt, wer die ersten drei Gänseblümchen im Frühjahr esse, werde das restliche Jahr von Zahnschmerzen, Augenbeschwerden und Fieber verschont. Und wer getrocknete Gänseblümchen bei sich trüge, die am Johannistag mittags zwischen 12 und 13 Uhr gepflückt wurden, dem ginge keine wichtige Arbeit schief.
Verwendung findet das Gänseblümchen auch als Orakel, indem die einzelnen Blütenblätter einer Blüte verbunden mit alternierenden Abzählreimen (etwa: …liebt mich, liebt mich nicht, liebt mich…) abgezupft werden. [17]
[1] Pflanzen die vor 1492 eingeführt wurden
[2] Pflanzen, die sich in Gebieten nach 1492 ansiedeln, in denen sie zuvor nicht heimisch waren
[3] ungewollte Ausbreitung von Pflanzen als Saatgutbegleiter
[4] de.wikipedia.org/wiki/Gänseblümchen
[5] de.wikipedia.org/wiki/Gänseblümchen
[6] zygomorph, Bezeichnung für Blüten mit nur einer Symmetrieebene, die die Blüte in zwei spiegelbildliche Hälften zerlegt
[7] die Gesamtheit haarartiger Gebilde an der Spitze bei den Früchten (Achänen) von Korbblütlern
[8] Form einer nussähnlichen Schließfrucht
[9] Eine Schließfrucht ist eine Frucht, die in geschlossenem Zustand von der Pflanze abfällt und sich auch bei der Reifung nicht öffnet. Ausbreitungseinheit ist somit die Frucht selber. Essbare Früchte werden durch Tiere aufgenommen und der Samen über den Kot ausgeschieden.
[10] Das Endosperm ist einer der drei Hauptbestandteile des Samens der Samenpflanzen (Spermatophyta). Es umgibt typischerweise den Embryo und wird seinerseits von der Samenschale umschlossen.
[11] de.wikipedia.org/wiki/Gänseblümchen
[12] Was blüht denn da? Kosmos Naturführer, von M. und R. Spohn, 59. Auflage, 2015, ISBN 978-3-440-13965-3
[13] www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/kraeuter-gewuerze/wildkraeuter/gaensebluemchen
[14] www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/kraeuter-gewuerze/wildkraeuter/gaensebluemchen
[15] Symbolik der Pflanzen von Marianne Beuchert, 2. Auflage 1996, ISBN 3-458-16738-2
[16] Medienwerkstatt Mühlacker 2008
[17] de.wikipedia.org/wiki/Gänseblümchen
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