Jetzt bei den ersten warmen Sonnenstrahlen, möchte man sich wieder draußen bewegen. Besonders schön ist es, in weiter Natur zu laufen, ohne einer Menschenseele zu begegnen. Doch dann ist auch die nächste Hilfe weit entfernt. Gut vorbereitet, sind kleine Beschwerden leicht zu beheben oder können die Zeit, bis man professionelle Hilfe hat, überbrücken.
Hilfe am Wegesrand
Mit einigen Pflanzenkenntnissen hat man einen großen Vorteil, wenn es um die schnelle Hilfe geht. Ob es für mehr Energie, gegen Sonnenbrand, Magengrummeln, Halsschmerzen, Insektenstichen oder Blasenbildung geht. Viele Kräuter wachsen selbst bis in hohe Höhen direkt am Wegesrand und können bei Bedarf schnelle Linderung verschaffen oder den Weg zu einer Apotheke oder Arzt überbrücken.
Rucksack-Apotheke
Da nicht alle Wanderer über ein fundiertes Pflanzenwissen verfügen, ist es ratsam, bereits zu Hause einige natürliche Helferlein herzustellen, um sie später im Rucksack dabei zu haben.
Gute Vorbereitung
Am Wichtigsten ist natürlich eine gute Vorbereitung. Neben ausreichend Wasser ist auch oft eine Karte sinnvoll um nachzuschauen wo ich Nachschub bekommen kann. Ein Baumwolltuch passt in jede Tasche und kann als Schattenspender zur Abwehr eines Sonnenbrands verwendet werden.
Nothilfe aus der Natur
Breitwegerich Blasenpflaster
Schützend, antiseptisch, wundschließend
Zutaten:
1 großes, sauberes und heiles Breitwegerichblatt um die betroffene Stelle großzügig abzudecken
Anwendung:
# Das Blatt und die Blase mit Trinkwasser gut reinigen.
# Das gereinigte Blatt in die Hand nehmen und kneten bis es weich und formbar ist
Wichtig: Das Blatt darf dabei nicht kaputt gehen oder einreißen. Wenn, dann ein neues Blatt nehmen.
# Das Blatt auf die Blase legen und vorsichtig den Strumpf darüber ziehen und den Schuh anziehen. Blasen an den Zehen werden mit einem passenden Blatt umwickelt.
Tipp: Breitwegerich ist auch bei Beschwerden durch den Tragegurt vom Rucksack sehr hilfreich.
Kräuter gegen Juckreiz bei Insektenstichen
Juckstillend, gerbend, antibakteriell
Zutaten:
Schargarbengrün (nicht für empfindliche Menschen geeignet) und Spitzwegerich Blätter oder echte Nelkenwurz nach Belieben.
Anwendung:
# Alle Pflanzenteile gut mit Trinkwasser reinigen
# Blätter quetschen, so dass Pflanzensaft austritt. Am Besten auf einer relativ sauberen Unterlage wie zum Beispiel der Brotdose mit dem Messer.
# Pflanzenbrei auf die betroffene Stelle tupfen oder auflegen. Die kühlende und schmerzstillende Wirkung tritt recht schnell ein.
Gänseblümchen gegen Insektenstiche
Bei Mückenstichen liefert das hübsche, weiß-gelbe Blümchen eine schnelle Hilfe. Dazu ein paar Pflanzen pflücken und die Blüten, Stiele und Blätter zwischen den Fingern zerreiben. Dann den austretenden Saft großzügig auf die Einstichstelle verreiben. Dieser mindert den Juckreiz und verhindert Quaddeln.
Sonnenschutz mit Asche
Sollte dir deine Sonnenschutzcreme nicht ausreichen oder du hast sie vergessen, kannst du aus der weißen Asche von einem Lagerfeuer und Vaseline eine abdeckende Masse im Verhältnis von 1:1 anrühren. Es hilft auch eine Mischung aus Wasser, Schlamm und weißer Asche. Ist der Sonnenbrand bereits vorhanden, wirkt diese Maßnahme nicht mehr. Es sollten auch keine Pflanzenbreie aufgetragen werden, da die verbrannte Haut sehr empfindlich ist. Jetzt hilft nur ein mit Trinkwasser getränktes Baumwolltuch oder ein nasses T-Shirt.
Apfel gegen Durchfall und Reizung der Magenschleimhaut
Bei Durchfall und bei Reizung der Magenschleimhaut wirkt ein Apfel verdauungsregulierend, bindet die Toxine und pathogene Keime.
Zutaten:
Apfel mit Schale
Anwendung:
# Den gereinigten Apfel mitsamt der Schale in kleinen Bissen verzehren. Wichtig ist, dass die Schale gründlich zerkaut wird, damit die in der Schale vorhandenen Pektine in möglichst großer Menge freigesetzt werden. Pektine absorbieren Gifte und krank machende Keime, so dass sie ausgeschieden werden können. Außerdem wird der Darminhalt eingedickt und normalisiert sich rasch wieder.
Beinwellwurzelsalbe bei Prellungen, Verstauchungen, Zerrungen und Muskelkrämpfe
Für die Vorbereitung zu Hause kannst du dir eine Beinwellwurzelsalbe herstellen, die bei Prellungen, Verstauchungen, Zerrungen und Muskelkrämpfen die Regeneration der Zellen anregt und die Durchblutung und Wundheilung fördert sowie Blutergüsse zurückbildet.
Zutaten:
10-15 g klein geschnittene Beinwellwurzel
100 g Schweineschmalz oder Shea Butter
Zubereitung:
# Schmalz oder Shea Butter in einem Topf schmelzen
# Die klein geschnittene Beinwellwurzel dazu fügen
# Die Mischung vom Herd nehmen und abkühlen lassen
# 5 bis 7 Tage im Kühlschrank ziehen lassen
# Die Mischung erneut erwärmen bis die Wurzelstückchen auf den Topfboden sinken
# Die Mischung durch ein feines Sieb abseihen und in kleine Salbentiegel füllen
Im Kühlschrank aufbewahren und in den nächsten sechs Wochen verwenden
Anwendung:
# Bei Prellungen, Verstauchungen, Zerrungen und Muskelkrämpfen zeitnah und relativ dick auftragen
# Ein nasses Baumwolltuch auflegen. Die Kühlung wirkt abschwellend und scherzlindernd
Huflattichauflage bei Blutergüssen und Prellungen
Zutaten:
Frische Huflattichblätter
Anwendung
# Die Blätter mit Trinkwasser gut reinigen.
# Die gereinigten Blätter in die Hand nehmen und kneten bis sie weich und formbar sind
Wichtig: Das Blatt darf dabei nicht kaputt gehen oder einreißen. Wenn, dann ein neues Blatt nehmen.
# Die gewalkten Blätter auf die betroffene Körperstelle auflegen und mit einem Verband fixieren. Die Auflage muss mindestens 30 Minuten wirken, dann bei Bedarf die Blätter erneuern. Häufig verbessern sich die Beschwerden bereits nach einem Tag und die Verletzung heilt schneller ab.
Thymiantinktur bei Halsschmerzen, Blähungen und kleinen Wunden
Bei Halsscherzen, Blähungen, Koliken, krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden und kleinen Wunden wirkt die Thymiantinktur desinfizierend, schleimlösend, entkrampfend und verdauungsfördernd.
Zutaten:
Getrocknetes Thymiankraut
70%iger Alkohol
Schraubglas
Braune Tropffläschchen
Zubereitung:
# 2 Handvoll getrocknetes Thymiankraut in das Schraubglas füllen
# Mit Alkohol auffüllen, so dass das Kraut ca. 1 cm hoch bedeckt ist
# Das Glas verschließen und an einem warmen, hellen Ort für drei Wochen ziehen lassen
# Täglich schütteln
Wichtig: Das Kraut muss immer bedeckt bleiben, damit es nicht anfängt zu schimmeln
# Durch ein Sieb abseihen und die Tinktur in kleine Tropffläschchen füllen
Die Tinktur ist bis zu zwei Jahre haltbar
Anwendung:
Bei Halsschmerzen 10-15 Tropfen in Trinkwasser verdünnen und damit 3-4 Mal täglich gurgeln
Bei Magen-Darm-Beschwerden: 10-15 Tropfen in Trinkwasser verdünnt in kleinen Schlucken trinken
Bei kleinen Wunden zur Hautdesinfektion: 5-10 Tropfen mit ca. 100 ml Trinkwasser verdünnen und über die Wunde gießen. Wichtig ist, dass du die Stelle trocknen lässt und nicht trocken tupfst.
Fichtenharz als Zugsalbe bei Splittern oder Dornen in der Haut
antibakteriell, entzündungshemmend, abschwellend und schmerzlindernd, fördert die Durchblutung des Gewebes und beschleunigt den Abtransport des Fremdkörpers.
Zutaten:
# 25 g gereinigtes Fichtenharz
# 25 g Ringelblumenöl
# 25 g Butter
# 25 g Schweineschmalz
# 12 g Bienenwachs
# 8 Tropfen ätherisches Öl der Kiefer (optional)
Zubereitung:
# Das Harz, Ringelblumenöl, Butter und Schweineschmalz in ein hitzebeständiges Becherglas geben und im Wasserbad erwärmen bis alles geschmolzen ist.
# Die Mischung durch ein Stofftaschentuch oder eine Windel abseihen und das ätherische Öl – wenn gewünscht - einrühren.
# Die noch flüssige Masse in die desinfizierten Tiegel füllen.
Kühl gelagert hält sich die Salbe mindestens 6 Monate.
Anwendung:
Wenn in der Haut ein Splitter festsitzt, kann die Zugsalbe Schmerzen und Entzündungen vorbeugen. Die Salbe wird dick auf ein Pflaster aufgetragen und dieses auf dem Splitter platziert. Das Pflaster muss täglich erneuert werden.
Quellen:
www.landidee.info/gesundheit/erste-hilfe-aus-der-natur
Zeitschriften
Landidee Land Apotheke 3-2020, 10 Tipps bei Insektenstichen, Seite 20
Landidee Land Apotheke 2-2021, Erste Hilfe beim Wandern, Seite 70-75
Landidee Fasten & Entschlacken, 12 Kräuter für mehr Energie, Seite 18-21
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