Egal wen ich frage, alle können Bärlauch sicher bestimmen und können sich auch nicht vorstellen, dass es Menschen gibt, die Bärlauch mit der Herbstzeitlosen, dem Maiglöckchen oder dem Aronstab verwechseln. Aber, jedes Jahr gibt es immer wieder schwere Vergiftungen oder sogar Todesfälle in Deutschland.
Bärlauch gehört zu den Lauchgewächsen und ist, wie die meisten Allium-Arten, für seinen charakteristischen Geruch bekannt. Das bekannte Wildgemüse ist eine ausdauernde krautige Pflanze die bis zu 30 cm groß werden kann. In Süddeutschland wächst Bärlauch häufiger als in Norddeutschland und gilt in manchen Gegenden sogar als gefährdet. Bärlauch findet sich in großen Beständen in schattigen, feuchten und humusreichen Auwäldern und Laubwäldern. Aber auch in Auen, Schluchten oder an Bächen kann er vorkommen.
Die sehr schlanke, längliche Zwiebel wird aus den Ansätzen der beiden Laubblätter gebildet und kann bis 6 Zentimeter lang werden. Sie ist umgeben von durchsichtigen, weißlichen oder gelblichen Häuten, die sich später bis auf einige Borsten reduzieren. Nebenzwiebeln werden nur vereinzelt gebildet oder sie fehlen ganz. Der aufrechte, kompakte Blütenstandsstiel ist dreikantig bis annähernd rund und nur am Ansatz beblättert.
Es sind meist zwei, selten ein oder drei grundständige, langgestielte Laubblätter vorhanden. Ausgehend vom Blattstiel verbreitern sie sich abrupt in die 2 bis 5 Zentimeter breite flache, elliptisch-lanzettliche Blattspreite. Die Blattoberseite ist glänzend und ist von dunklerem Grün als die matte Unterseite. Der Geruch ist typisch lauchartig.
Die Blütezeit ist im April und Mai. Der Blütenstand wird umschlossen von einer zwei- oder dreiklappigen, zugespitzten eiförmig-länglichen Hülle, die ebenso lang oder länger ist als die Blütenstiele und bald abfällt. Die duftenden, wenigen bis mehr als zwanzig Blüten stehen in einer flachen Scheindolde, Brutzwiebeln fehlen stets. Die geraden Blütenstiele sind bis 2 Zentimeter lang.
Die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) ist die bekannteste Pflanzenart aus der Familie der ca. 100 Arten umfassenden Familie der Zeitlosengewächse (Colchicaceae). Die heimische Knollenpflanze wächst in Süd- und Mitteleuropa auf frischen bis feuchten, nährstoffreichen Wiesen sowie in lichten Auwäldern und blüht im Spätsommer bis Herbst. Gelegentlich kann die Herbstzeitlose mit herbstblühenden Krokussen verwechselt werden.
Der ausdauernde und äußerst giftige Herbstblüher erreicht eine Höhe zwischen 8 bis 30 cm. Nach der Blüte stirbt die Mutterknolle, bildet aber aus Seitensprossen Tochterknollen, die dann im nächsten Herbst blühen. So können im Laufe der Jahre größere Teppiche entstehen.
Die lanzettförmigen Blätter werden bis zu 25 cm lang und ähneln Tulpenblättern. Ungewöhnlich ist, dass die Blätter erst im nächsten Frühjahr erscheinen, wenn aus der Blüte eine grüne Samenkapsel entstanden ist.
Pro Pflanze werden ein bis fünf Blüten gebildet und meist blassrosa bis violett, selten weiß sind. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten oder durch Selbstbestäubung.
Die länglich-eiförmige Kapselfrucht bildet sich erst zur Reifezeit im Frühsommer (Mai bis Juni) innerhalb des „Trichters“ aus meist drei Laubblättern, der sich ab zeitigem Frühjahr bildet. Bei Reife im Sommer ist die Kapselfrucht leicht blasig angeschwollen und braun.
Die schöne Blüte der Herbstzeitlose kann vergessen machen, dass die Pflanze eine der giftigsten einheimischen Grünlandpflanzen ist. Der Verzehr kann tödlich sein – für Mensch und Tier. Nahezu alle Pflanzenteile selbst Blüten und Samen enthalten giftige Alkaloide. Der Gehalt ist am höchsten in den Samen und der Knolle, aber auch Blüten und Blätter haben einen hohen Giftgehalt. Bereits 5 g der Samen gelten als tödliche Dosis für einen Erwachsenen. Der Hauptwirkstoff ist das giftige Alkaloid Colchicin. Mit der Reife nehmen der Alkaloidgehalt und damit die Giftigkeit zu. Mit zunehmender Höhenlage des Standortes allerdings nimmt der Gehalt ab. Colchicin ist ein starkes Zellgift und wird zu Forschungszwecken eingesetzt: Bekannt ist es hier vor allem als so genannter Mitosehemmer. Das bedeutet, dass man mit dem Gift den Vorgang der Zellteilung stoppen kann. In der Pflanzenzüchtung wird das Alkaloid verwendet, um Mutationen auszulösen.
Das Maiglöckchen (Convallaria majalis) verzaubert uns im Frühling mit seinen schneeweißen und wohlriechenden Blüten. Die genügsame Staude gehört zu den Spargelgewächsen und ist in Europa bis zum Kaukasus heimisch. In Nordamerika gilt es als eingebürgert. Es wächst in Laubwäldern, vorwiegend in Buchenwäldern und auf halbschattigen Wiesen. Im Gebirge kann man das Maiglöckchen bis in Höhenlagen von 1.900 Meter finden.
Maiglöckchen überdauern den Winter mit einem unterirdischen Wurzelstock, aus dem ab April die sattgrünen, länglichen Blätter mit glattem Rand wachsen. Die Blätter von Maiglöckchen sitzen immer paarweise am Stängel. Die Hauptblütezeit ist, wie der Name schon sagt, der Mai. Dann trägt die Pflanze einen Blütenstand mit bis zu zehn glockenförmigen, weißen Blüten. Diese entwickeln sich zu runden, leuchtend roten Beeren. Maiglöckchen werden zwischen 15 und fast 30 Zentimeter hoch und bedecken mit ihren kriechenden Wurzelstöcken, mit den Jahren an geeigneten Standorten, große Flächen.
Maiglöckchen werden als sehr giftig eingestuft. Besonders die Blüten und Früchte sind besonders giftig. Bei äußerlichen Kontakt mit der Pflanze treten Haut- und Augenreizungen auf. Bei Aufnahme treten Übelkeit, Durchfall, Herzrhythmusstörungen, Schwindel und Brustbeklemmung auf. Zunächst tritt hoher Blutdruck und rascher Puls, später verminderter Blutdruck, sehr langsame und tiefe Atmung und schließlich Herzstillstand ein.
Der in Europa heimische gefleckte Aronstab gehört zu den weitgehend tropischen Aronstabgewächsen und ist eine vorsommergrüne, krautige Pflanze. Die sehr giftige Pflanze hat grundständige Laubblätter die breit pfeilförmig sind und dunkle Flecken haben können. Die Blütezeit ist im April und Mai und besitzt für den für Araceae typischen Aufbau: ein einzelnes Hochblatt, die Spatha, das den sogenannten Kolben (Spadix) umgibt. Vergiftungen kommen meist durch den Verzehr der Beeren, seltener durch die Blätter.
Beim Pflücken genau hinschauen
Ich halte nichts davon, sich auf den typischen Geruch vom Bärlauch sich zu verlassen. Nach drei Bärlauch Pflanzen riecht so gut wie alles nach Bärlauch. Optische Unterscheidungsmerkmale helfen hier deutlich mehr: Bärlauch ist auf der Blatt-Unterseite mattgrün, hat einen dünnen Blattstiel und wächst einzeln aus dem Boden. Maiglöckchen wachsen dagegen paarweise am Stängel, ihre Blätter glänzen an der Unterseite, die Blätter der Herbstzeitlosen sogar auf Ober- und Unterseite. Aronstab wächst zwar an ähnlichen Standorten und zur selben Zeit wie Bärlauch, unterscheidet sich aber deutlich durch seine eher pfeilförmige Blattform mit unregelmäßig geformten Blattnerven.
Quellen:
www.ndr.de/ratgeber/kochen/warenkunde/Baerlauch-ohne-Risiko-sammeln-und-zubereiten,baerlauch160.html
de.wikipedia.org/wiki/Bärlauch
de.wikipedia.org/wiki/Lauch_(Gattung)
de.wikipedia.org/wiki/Aronstab
de.wikipedia.org/wiki/Gefleckter_Aronstab
de.wikipedia.org/wiki/Herbstzeitlose
www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/zeitlose/herbstzeitlose
www.iva.de/iva-magazin/umwelt-verbraucher/die-herbstzeitlose-toedliches-gift-aus-der-natur
www.lfl.bayern.de/ips/unkraut/u_steckbriefe/053990/index.php
www.schoener-wohnen.de/einrichten/garten-terrasse/pflanzenlexikon/42040-plxk-herbstzeitlose-herbstkrokus
baden-wuerttemberg.nabu.de/tiere-und pflanzen/pflanzen/pflanzenportraets/ wildpflanzen/21222.html
www.pascoe.de/wirkstoffe/detail/herbstzeitlose.html
www.nachgeharkt.de/die-herbstzeitlose-eine-raetselhafte-pflanze
de.wikipedia.org/wiki/Berg-Zeitlose
www.apotheken.de/alternativmedizin/heilpflanzen/9714-maiglockchen
www.haus.de/garten/maigloeckchen-giftig-31335
ww.iva.de/iva-magazin/haus-garten/das-maigloeckchen-ist-die-giftpflanze-des-jahres-2014
www.krautundrueben.de/maigloeckchen-so-duftet-der-wonnemonat
www.mdr.de/mdr-garten/pflanzen/maigloeckchen-steckbrief-pflanzen-pflegen-vorteiben-100.html
www.hamburg.de/wandsbek/gdj-2014-maigloeckchen
www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/maigloeckchen/maigloeckchen
de.wikipedia.org/wiki/Maiglöckchen
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