Nachdem ich im Herbst im Schlosspark Schwanberg am westlichen Rand des Steigerwalds und mir den von Alexander Graf von Faber-Castell angelegten Park besichtigt hatte, war ich natürlich interessiert wie der Firmensitz in Stein bei Nürnberg aussieht. Während das berühmte Faberschloss knapp auf dem Stadtgebiet von Stein steht, ist der zugehörige Faberwald (auch Faberpark genannt) Teil des Nürnberger Stadtteils Röthenbach bei Schweinau.
Liaison aus industriellem Fortschrittsgeist und den traditionellen Werten des deutschen Adels
Zwischen hohen Bäumen und großzügigen Rasenflächen steht das mittelalterlich anmutende Bleistiftschloss mit seinen romanisierenden Bögen, Säulen und Türmen. Lothar von Faber erwarb das 1842 das Gelände und errichtete eine Villa im Stil der Neorenaissance.
1852/53 wurde neben der Villa nach Plänen des Landschaftsgärtners Adolf Wagner ein ca. 30 ha großer, englischer Landschaftsgarten angelegt, der Wiesen- und Gehölzgebiete, Brücken, einen 1 ha großen Teich und ein Mausoleum umfasste.
Das große „Neue Schloss“ wurde 1903-06 nach der Eheschließung von Graf und Gräfin Faber-Castell unmittelbar neben dem von Freiherr Lothar von Faber erbauten kleinen „Alten Schloss“ errichtet.
Die Familie Faber-Castell bewohnte bis 1939 das Schloss, danach wurde es von der Wehrmacht beschlagnahmt. Sowohl das Schloss als auch die Villa überstanden das Kriegsgeschehen ohne nennenswerten Schaden. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges zogen amerikanische Besatzungstruppen ein. Bis Anfang der 1950er Jahre wohnten hier Journalisten, die die Nürnberger Prozesse beobachteten. Nach Jahrzehnten der Vernachlässigung wird die Anlage seit den 1980er Jahren wieder für Veranstaltungen genutzt. Es war Drehort der Filme Hanni & Nanni und Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft (Außenaufnahmen).
Heute ist es nach aufwändiger Restaurierung wieder in altem Glanz erstanden. Es beherbergt das Firmenmuseum und bietet den stilvollen Rahmen für gesellschaftliche Veranstaltungen.
Faber-Castell besichtigen
Nach verbindlicher Anmeldung über die Internetseite www.faber-castell.de/corporate/faber-castell-erleben/besucherinformation können das Schloss, das Press-Camp, die Fertigung der holzgefassten Stifte und die alte Mine besichtigt werden.
Faberwald
Direkt im Anschluss befindet sich der 27 ha große Faberpark, der bis 1981 zum Schloss Faber-Castell gehörte. Um 1970 herum versuchte die Familie Faber-Castell, die Parkanlage in Bauland zu verwandeln. Nach starken Widerstand der Bevölkerung wurde die Parkanlage 1971 unter Landschaftssschutz gestellt.
1981 erwarb der Freistaat Bayern große Teile des Geländes und übergab es der Stadt Nürnberg mit der Auflage, den vernachlässigten Park zu öffnen und zu unterhalten. 1982 beschloss der Stadtrat ein Parkpflegekonzept und entschied sich aus ökologischen Gründen gegen eine Wiederherstellung des ursprünglichen Parks zu Gunsten eines naturnahen Parkwaldes.
Seit 1984 ist der Park der Öffentlichkeit zugänglich. Heute wird er von der Bevölkerung gerne als Oase der Ruhe in Anspruch genommen. Auch sorgt der Wald für eine hohe Luftqualität in dieser Gegend.
Quellen
de.wikipedia.org/wiki/Faberschloss
www.frankentourismus.de/poi/graf_von_faber-castellsches_sc-16236/
www.romantisches-franken.de/detail/id=61a629d04c3fdc681074e8e7
www.erlebnis-landkreis-fuerth.de/?global_id=p_100046235&NavID=3340.1.1&object=tx,3340.67
nuernberg.city-map.de/02012500/faberwald-faberpark
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