Friedhöfe sind sehr emotionale Orte, sie sind zu Stein gewordene Erinnerungen und stehen für Trauer und Schmerz aber auch für liebevolle Erinnerung und Dankbarkeit.
Der alte Friedhof in Ludwigsburg liegt zwischen dem Klinikum und der Schorndorfer Straße und ist trotz der betriebsamen Stelle, ein stiller, fast verwunschener Ort. Das herausragende Kulturdenkmal ist ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen und Spaziergänger, zum einen da bedeutende Grabstellen hier zu finden sind und zum anderen durch den alten Baumbestand die eine besondere Atmosphäre ausstrahlen.
Geschichtlicher Hintergrund
Die Bärenwiese ist mit dem Bau des herrschaftlichen Ludwigsburger Schlosses (1704 bis 1733) und der Stadtgründung (1718 Stadtrechte) eng verbunden. Schon ein Stadtplan aus dem Jahr 1781 zeigt die streng symmetrisch angelegten Wege und Pflanzungen. In den 1920er-Jahren wurde offenbar darüber nachgedacht, die Grünanlagen zu überbauen – was aber 1927 im Stadtbauplan ausgeschlossen wurde, wie in alten Zeitungen zu lesen ist. Die Bärenwiese sei ein Naturdenkmal und diene der „Gesundheit der hiesigen Stadtbevölkerung“. Bis in die 50er Jahre hinein blieb sie als Obstbaumwiese bestehen, mit der Gartenschau Blühendes Barock wurde sie 1954 zum Volkspark erklärt und vom Land in die Obhut der Stadt Ludwigsburg übergeben.
1873 kam an der Ostseite der jüdische Friedhof dazu, der bis 1923 belegt wurde. Auch wenn mittlerweile mit einem Gittertor verschlossen und nicht betretbar, lohnt sich ein Blick in diesen Teil der Anlage mit skulptierten Grabsteinen des 19. Und frühen 20. Jahrhunderts. Dazu muss man den alten Friedhof am Ausgang Meiereistraße verlassen und dann rechts abbiegen.
Letzte Ruhestätte
Der alte Friedhof ist Ruhestätte von Angehörigen des württembergischen Königshauses, des Hofstaats, des Bürgertums und Militärs. Die bedeutendste Grabstelle ist das Grab des letzten württembergischen Königs Wilhelm II. (1848 bis 1921). Seine Regierungszeit währte von 1891 bis 1918, ehe er am 2. Oktober 1921 im Schloss Bebenhausen verstarb.
Das aufwendigste Grab, nach Plan von Thouret als klassizistischer Zentralbau mit Kuppel und Säulenportikus, ist das Mausoleum des Reichsgrafen und Staatsministers Johann Karl von Zeppelin (1766 bis 1801). Er war Diplomat und von 1797 bis 1801 der leitende Staatsminister im Dienste des Herzogs Friedrich von Württemberg, dem späteren ersten König von Württemberg, Friedrich I.
Auch der Ludwigsburger Schriftsteller, Philosoph und evangelischer Theologe David Friedrich Strauß (1808-1874), der mit seiner Schrift „Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet“ für Aufsehen sorgte, liegt in hier begraben.
Gefallenendenkmale
Im Ostteil des Friedhofes sind Gefallenendenkmale der Kriege 1870/71, 1914-1918 und 1993-1945 und viele Gräber von Verfolgten des Naziregimes zu finden.
Eine Einladung zum Besuch
Die Adresse ist Schorndorfer Straße 71 in Ludwigsburg und zu Fuß etwa 15 Minuten von der Innenstadt entfernt.
Führungen sind über die Tourist Information im MIK buchbar.
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