Der botanische Garten der Kurstadt Meran liegt am östlichen Stadtrand und nimmt eine Fläche von rund zwölf Hektar ein. Natur- und Kulturlandschaften aus aller Welt, botanische Raritäten, Themengärten sowie lokale Vegetationsbilder des Landes Südtirols bilden die Schwerpunkte der Gartengestaltung. Im Vergleich zu vielen klassischen botanischen Gärten, die in der Ebene liegen, erstrecken sich die Gärten rund um das Schloss über einen Höhenunterschied von rund 100 Metern.
Die Ursprünge
Die Idee in Meran einen botanischen Garten zu errichten, entstand bereits 1988 und 13 Jahre später öffneten die Gärten ihre Tore. Von Anfang an ist das Projekt Trauttmansdorff von Innovationsgeist und bis ins Detail reichender Qualität gekennzeichnet – man will als ein etwas „anderer“ botanischer Garten wahrgenommen werden und sich von „traditionellen“ Gärten in Italien unterscheiden. Zahlreiche Künstlerpavillons, Erlebnis- und Sinnesstationen sorgen heute dafür und machen den botanischen Garten zeitgemäß, attraktiv und lebendig.
Auf dem zwölf Hektar großen Areal wurden vier Zonen geschaffen, die fließend ineinander übergehen: Waldgärten, Sonnengärten, Wasser- und Terrassengärten und die Landschaften Südtirols. Die Kurstadt Meran mit ihrem milden Herbst und Winter pflegt seit mehr als 150 Jahren die Tradition des Experimentierens mit exotischen Gehölzen. Somit prägten Palmengewächse, Magnolien, Ginkgo u. a. bereits vor der Anlage der Gärten das Stadtbild. Die Hanglage, ein natürliches Amphitheater, eröffnete zudem weitere gestalterische Dimensionen: Exemplarisch sind die „Blühenden Lehmwände“, sehr steil nach einem Hangrutsch angelegte Staudenbeete.
Heute zählt der Garten zu den schönsten in Italien und wurde 2005 vom international tätigen Unternehmen Briggs & Stratton, in Zusammenarbeit mit der Vereinigung „Grandi Giardini Italiani“, als „Parco piú Bello d’Italia“ ausgezeichnet.
Erlebnisstationen
Zahlreiche bunte, über die gesamte Gartenanlage verteilte Erlebnisstationen machen den botanischen Garten nicht nur für pflanzenverliebte Menschen, sondern für BesucherInnen aller Altersstufen auf eine spannende Art und Weise erlebbar, begreifbar und damit lebendig!
Garten für Verliebte
2016 wurde dieser Bereich eröffnet. Drei Pavillons inmitten eines Bassins spielen mit dem Thema der Liebe.
Der Matteo Thun’sche Gucker
Die spektakuläre, zu 95 % sichtdurchlässige Aussichtsplattform wurde 2005 nach einer Idee des Südtiroler Architekten und Designers Matteo Thun realisiert: Über Stufen schwebt man nach oben in Richtung Himmel. Wie durch einen überdimensionalen Gucker, ein Fernrohr, kann man die atemberaubende Aussicht auf das Etschtal, den Meraner Talkessel und die umliegende Bergwelt genießen.
Voliere
Am höchsten Punkt der Gärten steht die von Loris und Papageien bewohnte Großraumvoliere. Ein schwindelerregender, 15 Meter langer Steg führt von einer kreisrunden Edelstahlkonstruktion hinaus ins Leere. Auf dieser Aussichtsplattform kann man den imposanten Ausblick auf die Gärten, das Meraner Becken und die Berge genießen und auf sich wirken lassen – begleitet von dem ins Geländer gestanzten Motto „Nur Gedanken sind frei“.
Die Landschaften Südtirols
Neben Weinbergen, Obstplantagen und Bauerngärten gibt es auch einen Auwald im botanischen Garten. Früher bedeckten ausgedehnte Auwälder die sumpfigen Ebenen der Haupttäler Südtirols; heute sind von dieser Naturlandschaft nur Reste erhalten. Der Auwald in den Gärten von Schloss Trauttmansdorff erinnert daran und kann von der Abenteuerbrücke aus erkundet werden.
Flaumeichen- und Hopfenbuchenwälder
Ein natürlich gewachsener Flaumeichenwald bedeckt den Quarzporphyrhang des Gartenteils „Landschaften Südtirols“ und bildet einen fließenden Übergang zum gestalteten Garten; in ihm ließ Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn bei ihrem Aufenthalt in Meran Spazierwege anlegen, die bis heute weitgehend erhalten blieben. Der Südtiroler Wald ist reich an unterschiedlichen Lebensräumen. Die Waldtypen reichen von den Flaumeichen- und Hopfenbuchenwäldern in der untersten Höhenstufe bis hinauf zu den Lärchen-Zirbenwäldern und Latschenbeständen in der hochsubalpinen Stufe. Für die große Anzahl an unterschiedlichen Waldtypen ist neben der Geologie der besondere Klimacharakter Südtirols verantwortlich. Während in Teilen Südtirols der inneralpine Klimacharakter vorherrscht, wird das Klima in den Zwischenalpen (Etsch- und Eisacktal) bereits milder. Im Süden unseres Landes ist schließlich bereits ein mediterraner Klimaeinfluss erkennbar.
Besuchen
Der botanische Garten von Schloss Trauttmandorff in Meran ist täglich von 1. April bis 15. November geöffnet. Für den Besuch sollte man drei bis sechs Stunden planen. Das Mitführen von Tieren ist nicht gestattet.
Quellen
www.trauttmansdorff.it
de.wikipedia.org/wiki/Gärten_von_Schloss_Trauttmansdorff
www.forstverein.it/1039
Alle Rechte vorbehalten Abredat