Mit einer Gruppe von 8 Personen hatte ich das Vergnügen von Crailsheim nach Ludwigsburg zu fahren und ihnen die wunderschöne barocke Planstadt zu zeigen.
Blütenduft und Märchenzauber
Nach unserer kurzweiligen Zugfahrt haben wir unseren Rundgang im Blühenden Barock gestartet. In der ältesten und schönsten Gartenschau Deutschlands finden sich abwechslungsreiche Eindrücke für alle Sinne, in einer besonderen Umgebung - behutsam inszeniert von nimmermüden Gartenkünstlern. Das 30 ha große Blühende Barock wurde 1954 von Albert Schöchle gegründet und am 23.04.1954 eröffnet.
Der Südgarten ist wohl die imposanteste Anlage für Besucher und im Sinne des Barock angelegt und lässt die Harmonie zwischen Schloss und Garten aufleben.
In der Mitte des französischen Gartens betraten wir die Basislinie Solitude-Allee die Herzog Carl Eugen von 1764 bis 1768 als direkte Verbindungsachse vom Residenzschloss Ludwigsburg zum Schloss Solitude erbauen und für den Hofstaat reservieren ließ. Früher war dem gemeinen Volk das Betreten der Straße bei Strafe verboten. So galt die verkehrsgeographisch unnütze Straße als Symbol für absolutistische Herrscherwillkür, bevor sie wenigstens für die Landesvermessung einen Nutzen bot.
Nachdem wir uns erfolgreich an den „Naschständen“ vorbei geschlichen haben, sind wir in den Nordgarten angekommen. Er zählt zu den ältesten Gartenteilen. Nach dem Bau des Alten Corps de logis 1704 - 1709 unter Herzog Eberhard Ludwig, sowie der Galerien und Pavillons 1712-15 wurde das stark abfallende Gelände in eine Terrassenanlage barocker Prägung gegliedert. Heute zeigt sich der Nordgarten wie zu Friedrichs Zeiten. Lediglich auf der Planie befindet sich das von Gartendirektor Albert Schöchle angelegte barocke Broderie-Parterre um einen kleinen See mit Mittelfontäne.
Im Unteren Ostgarten hatten wir das große Glück die Rhododendron und Azaleen in Blüte zu erleben. Die natürlich angelegten Rosenpflanzungen, Rhododendren, Stauden, Farne und Gräser setzen farbige Akzente im englischen Landschaftsgarten.
Durch den Posilippotunnel, der sein Vorbild in Italien hat und so viel wie gramstillender Aufenthalt bedeutet, sind wir in den oberen Ostgarten angekommen. Nach etwas Kurzweil mit den historischen Spielgeräten haben wir uns noch die Ruine eines „antiken“ Aquädukts in mediterraner Landschaft angeschaut und eine wohlverdiente Pause im Japangarten gemacht. Tritt man durch die Pforte in den Wandelgarten öffnet sich das Sinnbild einer Gebirgslandschaft, durch die sich ein Fluss aus weißen Kieseln windet, der sich an rauen Felsen bricht. Alles wirkt scheinbar wie zufällig angeordnet. Doch gerade in dieser Zufälligkeit liegt die Kunst, einen natürlichen Eindruck zu erwecken. Von einem Bambusstab tropft klares Wasser in ein steinernes Becken, filigran geschnittene Kieferngruppen deuten Wald an. Ein Pfad aus Steinplatten führt zu einem kleinen Teich, in den sich ein lebhafter Bach über Kaskaden und Wasserfälle ergießt.
Zwischen Kräutern und Weinreben haben wir ganz langsam Richtung Ausgang bewegt und zielsicher unser Highlight – Das Grävenitz – das gemütlichste Café in Ludwigsburg angesteuert. Ob hausgemachter Kuchen, Quiche und Pasteten, die aus wechselnden, saisonalen Produkten zubereitet werden, hier ist alles mega lecker.
Stadtrundgang
Unser Stadtrundgang führte uns am Marstall Einkaufszentrum aus den 1970er vorbei, was traditionell als Bausünde gilt. Das hat sich auch nach der Renovierung nicht verbessert, äußerten Experten beim Ludwigsburger Architektur-Quartett im Oktober 2015.
Der Holzmarkt war unser nächster Haltepunkt bei unserem Stadtrundgang. Der achteckige, abschüssige Platz wurde vom italienischen Baumeister Donato Giuseppe Frisoni gestaltet und hilft beim Überwinden des Höhenunterschieds zwischen Schloss und Marktplatz und diente, wie der Name schon andeutet, lange Jahre dem Holzhandel. Heute befindet sich darauf ein Kreisverkehr. Der sich in der Platzmitte befindliche Obelisk wurde 1953 an Stelle eines Brunnens errichtet. Je eine der vier Seiten ist den vier großen Ludwigsburgern Dichtern gewidmet: Justinus Kerner, David Friedrich Strauß, Theodor Friedrich Vischer und Eduard Mörike.
Marktplatz
Der zentral liegende Marktplatz wurde im 18. Jahrhundert ebenfalls von dem Italiener Donato Giuseppe Frisoni gestaltet. Er wird begrenzt von Arkadenhäusern sowie den einander gegenüberstehenden Kirchen, der Katholischen Kirche zur Heiligsten Dreieinigkeit im Osten und der evangelischen Stadtkirche im Westen. Aus jeder der vier Himmelsrichtungen hat der Platz einen Zugang. Seine Maße betragen ungefähr 110 Meter in Süd-Nord-Richtung und 80 Meter in West-Ost-Richtung. Im Zentrum des Platzes befindet sich der Marktbrunnen mit einer Statue des Stadtgründers Herzog Eberhard Ludwig. Das Geburtshaus Friedrich Theodor Vischers befindet sich am Marktplatz, gleich nördlich der evangelischen Stadtkirche.
Friedrich Schiller
Was wäre ein Besuch in Ludwigsburg ohne auf die Spuren von Friedrich Schiller zu stoßen. Er wohnte in den Jahren 1793 und 1794 in der Wilhelmstraße in Ludwigsburg. Sein ältester Sohn Karl erblickte hier das Licht der Welt. Neben dem Schillerdenkmal sind zahlreiche Straßen, Gebäude und Einrichtungen nach ihm benannt.
Schneller als erwartet, waren wir auch wieder am Bahnhof angekommen um unsere Heimreise nach Crailsheim anzutreten. Der Ludwigsburger Bahnhof zählt zu den größten Bahnhöfen im Land, was die Zahl der ein-, aus- und umsteigenden Menschen betrifft.
Fazit:
Ludwigsburg ist immer eine Reise wert. Ob für einen Stadtbummel, eine botanische Rundreise durchs blühende Barock oder natürlich die kulinarischen Köstlichkeiten der Lokale zu genießen.
Quellen:
www.ludwigsburg.de/start/leben+in+ludwigsburg/bahnhof.html
www.kulturregion-stuttgart.de/wo/orte-entdecken/ludwigsburg-schillers-wohnung
www.visit.ludwigsburg.de
www.marstall-ludwigsburg.de
www.blueba.de
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