Die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) ist die bekannteste Pflanzenart aus der Familie der ca. 100 Arten umfassenden Familie der Zeitlosengewächse (Colchicaceae). Die heimische Knollenpflanze wächst in Süd- und Mitteleuropa auf frischen bis feuchten, nährstoffreichen Wiesen sowie in lichten Auwäldern und blüht im Spätsommer bis Herbst. Gelegentlich kann die Herbstzeitlose mit herbstblühenden Krokussen verwechselt werden.
Was bedeutet der Name?
Der deutsche Name Herbstzeitlose bezieht sich auf den ungewöhnlichen, „zeitlosen“ Blüh-Rhythmus: Im Frühjahr erscheinen die Blätter und im Spätsommer bis Herbst die Blüte.
Der lateinische Name Colchicum ist von Kolchis abgeleitet. Das ist die Landschaft am Ostufer des Schwarzen Meeres, wo ursprünglich wohl die meisten Herbstzeitlosen wuchsen. Gleichzeitig ist das aber auch der Ort, wo Medea, eine der mächtigsten Zauberpriesterinnen, Zauberinnen und Giftmischerinnen der griechischen Mythologie, zu Hause war.
Wuchs
Der ausdauernde und äußerst giftige Herbstblüher erreicht eine Höhe zwischen 8 bis 30 cm. Nach der Blüte stirbt die Mutterknolle, bildet aber aus Seitensprossen Tochterknollen, die dann im nächsten Herbst blühen. So können im Laufe der Jahre größere Teppiche entstehen.
Die lanzettförmigen Blätter werden bis zu 25 cm lang und ähneln Tulpenblättern. Ungewöhnlich ist, dass die Blätter erst im nächsten Frühjahr erscheinen, wenn aus der Blüte eine grüne Samenkapsel entstanden ist.
Pro Pflanze werden ein bis fünf Blüten gebildet und meist blassrosa bis violett, selten weiß sind. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten oder durch Selbstbestäubung.
Die länglich-eiförmige Kapselfrucht bildet sich erst zur Reifezeit im Frühsommer (Mai bis Juni) innerhalb des „Trichters“ aus meist drei Laubblättern, der sich ab zeitigem Frühjahr bildet. Bei Reife im Sommer ist die Kapselfrucht leicht blasig angeschwollen und braun.
Inhaltsstoffe und Giftigkeit
Die schöne Blüte der Herbstzeitlose kann vergessen machen, dass die Pflanze eine der giftigsten einheimischen Grünlandpflanzen ist. Der Verzehr kann tödlich sein – für Mensch und Tier. Nahezu alle Pflanzenteile selbst Blüten und Samen enthalten giftige Alkaloide. Der Gehalt ist am höchsten in den Samen und der Knolle, aber auch Blüten und Blätter haben einen hohen Giftgehalt. Bereits 5 g der Samen gelten als tödliche Dosis für einen Erwachsenen. Der Hauptwirkstoff ist das giftige Alkaloid Colchicin. Mit der Reife nehmen der Alkaloidgehalt und damit die Giftigkeit zu. Mit zunehmender Höhenlage des Standortes allerdings nimmt der Gehalt ab. Colchicin ist ein starkes Zellgift und wird zu Forschungszwecken eingesetzt: Bekannt ist es hier vor allem als so genannter Mitosehemmer. Das bedeutet, dass man mit dem Gift den Vorgang der Zellteilung stoppen kann. In der Pflanzenzüchtung wird das Alkaloid verwendet, um Mutationen auszulösen.
Verwechslungen mit Bärlauch
Im Frühjahr kommen immer wieder Verwechslungen mit dem Bärlauch (Allium ursinum) vor, zumal die Pflanzen oft an ähnlichen Standorten wachsen. Verlasse dich nicht auf den Geruch, denn nach ein paar Blättern Bärlauch sammeln, riecht alles danach.
Die Herbstzeitlose im Garten
Herbstzeitlosen lieben einen lehmig-humosen, leicht kalkhaltigen Boden in sonniger bis halbschattiger Lage. Damit die zierlichen Pflanzen ausreichend zur Geltung kommen, sollte man auf einen ansprechenden Hintergrund achten. Andererseits muss dem im Sommer welkenden Laub Zeit zum Ausreifen gegeben werden. Bereits Ende April beginnen die Blätter abzusterben und sehen nicht mehr so schön aus. Dieses Phänomen führte zu der Legende, dass in der Walpurgisnacht Hexen das Laub dieser Pflanzen abschnitten, um damit Menschen und Tiere zu vergiften. Pflanze deine Herbstzeitlosen immer als Gruppe um sie effektvoll ins Licht zu rücken.
Pflanzenportrait Berg-Zeitlose (Colchicum montanum L.; Syn.: Merendera montana)
In Vorbereitung auf meine Pyrenäen Fahrradtour habe ich mir eine Berg-Zeitlose für meinen Steingarten gekauft und möchte sie im Portrait vorstellen:
Die Berg-Zeitlose ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 3 bis 7 Zentimeter erreicht. Sie bildet Knollen als Überdauerungsorgane. Die Laubblätter messen 7 bis 22 × 0,3 bis 1 Zentimeter und sind zur Blütezeit kaum entwickelt. Die Blüten haben einen Durchmesser von 4 bis 8 Zentimeter und sind rosalila mit weißer Mitte. Die Perigonblattspreiten messen 25 bis 65 × 3 bis 11 Millimeter. Die Staubbeutel sind am Grund am Staubfaden befestigt und sind nicht leicht beweglich. Die Blütezeit reicht von (Juli) August bis Oktober.
Sie kommt nicht nur in den Pyrenäen, sondern auch in Portugal, Spanien und im südwestlichen Frankreich vor. Überwiegend wächst auf trockenen, steinigen Berghängen, Ericaceen- und Stechginster-Heiden und subalpinen Wiesen in Höhenlagen von 900 bis 2500 Metern.
Quellen:
de.wikipedia.org/wiki/Herbstzeitlose
www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/zeitlose/herbstzeitlose
www.iva.de/iva-magazin/umwelt-verbraucher/die-herbstzeitlose-toedliches-gift-aus-der-natur
www.lfl.bayern.de/ips/unkraut/u_steckbriefe/053990/index.php
www.schoener-wohnen.de/einrichten/garten-terrasse/pflanzenlexikon/42040-plxk-herbstzeitlose-herbstkrokus
baden-wuerttemberg.nabu.de/tiere-und pflanzen/pflanzen/pflanzenportraets/wildpflanzen/21222.html
www.pascoe.de/wirkstoffe/detail/herbstzeitlose.html
www.nachgeharkt.de/die-herbstzeitlose-eine-raetselhafte-pflanze
de.wikipedia.org/wiki/Berg-Zeitlose
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